Einbrüche

Kanaldeckel als Türöffner

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Berlin -

Ungebetene Weihnachtsgäste suchten am zweiten Weihnachtsfeiertag eine Apotheke in Kassel auf. Drei bislang unbekannte Täter zerschlugen mit einem Kanaldeckel die Scheiben der Eingangstür und erbeuteten einen geringen Geldbetrag. Der verursachte Schaden ist weitaus größer. Die Apotheke ist nicht das erste Mal Opfer eines Einbruchs, bei dem das eigentliche Ziel der Kiosk nebenan war.

Am Sonntagmorgen um etwa fünf Uhr wurde die Alarmanlage der Apotheke in der Heinrich-Plett-Straße in Kassel ausgelöst. Drei maskierte Männer mit Kapuzenpullis und blauen Latexhandschuhen hatten sich mit Hilfe eines Kanaldeckels Zugang zur Apotheke verschafft, den sie durch die Scheibe geschmissen hatten. Inhaber Dennis Witt hatte zu dem Zeitpunkt der Tat Notdienst in seiner anderen Apotheke. Zum Glück konnte die Mutter von Witt, die selbst Apothekerin ist, den Dienst übernehmen.

Das Überwachungsvideo zeigt deutlich, wie drei Täter zielstrebig auf die Kassen zugehen und leeren. „In einer Sekunde waren die Einbrecher in der Apotheke. Auf Medikamente haben sie nicht abgesehen, sondern nur auf Geld“, sagt Witt. Es ist bereits das zweite Mal, dass der Apotheker Opfer eines Einbruchs wurde. „Ziel ist auch der Kiosk nebenan, wir haben eine gemeinsame Tür.“ Witt vermutet Kleinkriminelle hinter der Tat. In den Kiosk wurde Witt zufolge in der Vergangenheit schon zehnmal eingebrochen – dieses Mal konnten die Einbrecher die Tür aber nicht knacken.

Denn der Kiosk wurde bereits mit Sicherheitstüren aufgerüstet. Die Polizei rät Witt, wenig Wechselgeld in den Kassen zu lassen, um den Schaden bei Einbrüchen möglichst gering zu halten. Noch sind die Türen der Apotheke mit Spanplatten verriegelt. Wenn mit der Versicherung alles geklärt ist, kann der Glaser kommen.

Immer mehr Apotheken überwachen ihre Apotheke außerhalb der Öffnungszeiten. 58 Prozent verfügen über eine Alarmanlage, fast die Hälfte der Apotheken ist videoüberwacht (45 Prozent). Das ergab eine Umfrage von APOSCOPE, der Online-Marktforschung entwickelt von den Machern von APOTHEKE ADHOC.

Straftaten in der Apotheke sind keine Ausnahme: Mehr als zwei Drittel der Teilnehmer gaben an, dass es in ihrer Apotheke in den vergangenen zwei Jahren einen oder mehrere Vorfälle gab. Dabei kommt der verhältnismäßig harmlose Ladendiebstahl am häufigsten vor. Jeder zweite Mitarbeiter (52 Prozent) hat das schon erlebt, meist sind mehrere Fälle bekannt. 18 Prozent davon gaben an, dass dies sogar mehr als zehnmal der Fall war. Da nicht jeder Diebstahl als solcher erkannt wird, dürfte die Dunkelziffer sogar noch höher sein. Hinzu kommt Diebstahl durch Angestellte der Apotheke (6 Prozent).

Sehr regelmäßig liest man in der Lokalpresse aber auch von Einbrüchen in Apotheken. 13 Prozent haben dies in ihrer Apotheke schon erlebt. Neben dem Bargeld haben es die Einbrecher häufig auf Betäubungsmittel (BtM) abgesehen. Deshalb werden regelmäßig ganze Safes aus Apotheken geklaut. Knapp 6 Prozent der Betroffenen erhielten in den vergangenen zwei Jahren sogar mehrfach nächtlichen Besuch. Weil sich die Apotheken mittlerweile besser vor Einbrüchen schützen, bleibt es oft beim Versuch.

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