Anatomie des Verdauungstraktes

Die Magenschleimhaut: Ein unterschätztes Gewebe

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Berlin -

Die Innenseite des Magens wird von der Magenschleimhaut ausgekleidet. In ihr gibt es zahlreiche Zellen und Drüsen, die vielfältige Aufgaben besitzen. Wird die Schleimhaut geschädigt, kommt es zu unangenehmen Beschwerden und gefährlichen Folgeerkrankungen.

Der Magen ist ein Teil des Verdauungstraktes, er verbindet die Speiseröhre mit dem Zwölffingerdarm. In ihm findet ein wesentlicher Teil der Verdauung statt. Bereits im Mund wird die Nahrung eingespeichelt und durch Enzyme gespalten. Im Magen findet mit Hilfe der Magensäure die weitere Zersetzung statt. Zudem tötet die Säure Krankheitserreger ab, die durch den Mund in den Körper gelangen.

Je nach Füllungszustand in die Schleimhaut des Magens in Falten gelegt. In ihr finden sich kleine Vertiefungen, die als Magengrübchen bezeichnet werden. Die Innenwand des Magens wird von einer schützenden Schleimschicht überzogen. Unter ihr liegt eine Bindegewebsschicht, die Blutgefäße, Nerven, Lymphgewebe und Drüsen enthält. Schließlich folgt die Muskelwand, die aus drei Lagen glatter Muskulatur besteht. Durch sie wird der Speisebrei mit wellenförmigen Bewegungen durchmischt und weiterbefördert, bis er in den Zwölffingerdarm abgegeben wird.

In der Magenwand befinden sich verschiedene Drüsen, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen und in die Magengrübchen münden. Die Nebenzellen produzieren die schützende Schleimschicht, die den Magen vor der Magensäure schützt. Die Hauptzellen produzieren Pepsinogen, die inaktive Vorstufe des eiweißspaltenden Enzyms Pepsin. Im Magen wird Pepsinogen durch das saure Milieu zu Pepsin umgewandelt. Dadurch wird verhindert, dass es in den Zellen zu einer „Eigenverdauung“ kommt.

Außerdem bilden die Hauptzellen Protonen, die sich mit Chlorid-Ionen zu Salzsäure zusammenlagern, und den Intrinsic Factor bilden, der wichtig für die Resorption von Vitamin B12 ist. Die Belegzellen produzieren schließlich die für die Verdauung notwendige Salzsäure. Durch sie entsteht im Magen ein pH-Wert von zwei bis drei. In den Zellen befindet sich die Protonen-Kalium-Pumpe, häufig auch H+/K+-ATPase genannt. Diese transportiert die Protonen im Austausch gegen Kalium-Ionen aus der Zelle.

Wird die Schleimhaut des Magens gereizt oder durch eine Überproduktion an Magensäure angegriffen, kann es zu einer Magenschleimhaut-Entzündung kommen. Diese kann ebenfalls durch einen übermäßigen Alkoholkonsum, Medikamenteneinnahme oder Keime wie Helicobacter pylori entstehen. Typische Beschwerden sind Sodbrennen, Übelkeit, Appetitlosigkeit und Bauchschmerzen. Im weiteren Verlauf können Magengeschwüre entstehen, die zu Blutungen im Verdauungstrakt führen können.

Wird eine Gastritis nicht behandelt, kann sie chronisch werden und die Belegzellen in Mitleidenschaft ziehen. Die Folge kann eine unzureichende Bildung des Intrinsic Factors sein: Vitamin B12 kann dann nicht mehr ausreichend aufgenommen werden und es entsteht ein Mangel. Da Vitamin B12 wichtig für die Blutbildung ist, zeigt sich dieser oft durch die Entstehung einer Anämie.

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