Hilfsorganisationen

AOG: Gesundheitsstationen für Nepal

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Berlin -

Wochenlang haben die „Apotheker ohne Grenzen“ (AOG) den Erdbebenopfern in Nepal geholfen – jetzt sind sie nach Deutschland zurückgekehrt. Doch die Hilfe soll weiter gehen, denn jetzt beginnt der Wiederaufbau der stark zerstörten Infrastruktur.

Vor einer Woche hat Dorothee Giese die letzten Kartons in Nepal gepackt. Außerdem steckte sie mit der nepalesischen Partnerorganisation von AOG den Rahmen für die weitere Zusammenarbeit ab. Aus Nepal brachte sie eine dicke Erkältung mit. Trotzdem arbeitete Giese in der vergangenen Woche wieder in der Berliner Kurmark-Apotheke – die positiven Eindrücke überwiegen bei ihr: „Der Einsatz war sehr gut vorbereitet“, sagt die Apothekerin.

Zwei Wochen lang half Giese freiwillig in Nepal, opferte dafür Urlaubstage. Anfang Mai hatte eine deutsche Partnerorganisation unweit der Hauptstadt Kathmandu ein Feldlager mit einer Wasseraufbereitungsanlage aufgebaut. Dort arbeiteten die AOG bis vergangenen Sonntag unter anderem mit deutschen Ärzten zusammen. Vor Giese und ihrer Kollegin Barbara Leimkugel hatte schon ein anderes Zweierteam zwei Wochen lang in dem Lager geholfen.

Am 25. April hatte ein schweres Beben in der Nähe von Kathmandu die Erde erschüttert und zahlreiche Gebäude zum Einsturz gebracht; einen Tag später gab es ein schweres Nachbeben. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es drei Wochen nach dem ersten Beben noch fast 17.000 Verletzte. „Die meisten Fälle waren nicht mehr akut“, sagt Giese. Meist sei es um die Nachbehandlung von Brüchen und um Folgeprobleme wie Infektionen und Schmerzen gegangen. Viele Menschen seien zudem erschöpft und traumatisiert gewesen; sie hätten Angst gehabt und sich Sorgen gemacht, denn bald beginnt in Nepal der Monsun.

Große Beben fanden in den vergangenen zwei Wochen keine mehr statt. Trotzdem leben nach Angaben von AOG nach wie vor viele Menschen unter freiem Himmel oder in Zelten. Rund 80 Prozent der Häuser wurden schwer oder total beschädigt. Außer 26 Krankenhäusern traf es auch über 900 Gesundheitsstationen, die für die Versorgung der Bevölkerung auf dem Land unentbehrlich sind: Laut AOG stellen sie für 2,5 Millionen Menschen im gebirgigen, schwer zugänglichen Hinterland die einzige medizinische Versorgung dar.

Um die Not von rund 100.000 Menschen zu mildern, wollen die AOG beim Aufbau von 30 bis 40 Gesundheitsstationen helfen. Die Apotheker werden sich vor allem an der Finanzierung beteiligen. Für 1500 Dollar kann jeweils eine Station mit ihren drei Räumen auf 120 Quadratmetern möbliert und mit Arzneimitteln ausgestattet werden. Dafür wirbt die Organisation weiter um Spenden. In den kommenden Tagen wird sie einen Spendenaufruf versenden. Schließlich soll auch das AOG-Projekt fernab der Hauptstadt weiter gehen. Weil zwei Ehrenamtliche von AOG wegen des Projekts ohnehin nach Nepal unterwegs waren, war die Organisation nach dem Beben unter den ersten Helfern gewesen.

Die AOG engagieren sich in Nepal seit 2009 Aufbau der Gesundheitsversorung. In Baglung, fernab der Hauptstadt, helfen sie der Partnerorganisation bei der Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln. 28 Gesundheitsposten statteten sie bislang mit Material aus. Außerdem schulten die AOG das Personal vor Ort. Neben der Betreuung der Gesundheitsposten organisiert AOG Feldlager für die Bevölkerung. Schwerkranke müssten im Hinterlang oft kilometerlange Wege zu Fuß auf sich nehmen, um den nächsten Gesundheitsposten oder das nächste Krankenhaus zu erreichen. Giese war deshalb schon zum dritten Mal in Nepal. Sie engagiert sich auch für Medico International.

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