Giftnotruf

Bei Anruf Lebensgefahr

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Berlin -

Medikamente, Haushaltsmittel, Pflanzen oder Pilze – Ursachen für Vergiftungen gibt es viele. Die Vorgehensweise im Notfall ist jedoch gleich, an oberster Stelle steht Ruhe bewahren und die Nummer des Giftnotrufes wählen.

Ist eine Vergiftung aufgetreten, sollte kein Erbrechen herbeigeführt werden. Stattdessen sollten die Betroffenen Tee, Wasser oder Saft trinken. Milch oder Salzwasser dürfen nicht gegeben werden. Zudem sollte schnell die Nummer des regionalen Giftnotrufes gewählt werden.

Es gilt, ruhig und vorbereitet am Telefon zu sein: Was und wieviel wurde wann eingenommen? Oder handelt es sich um einen Hautkontakt oder eine inhalative Vergiftung? Wer ist betroffen? Was wurde bereits unternommen? Wie geht es dem Patienten? Rät der Experte unverzüglich ein Krankenhaus aufzusuchen oder den Notarzt zu rufen, muss das Material, das Ursache für die Vergiftung ist bereitgehalten beziehungsweise mitgenommen werden. Tablettenpackungen, Flaschen oder Dosen der Haushaltsmittel oder Pflanzenteile müssen vorgezeigt werden.

Ist eine Verätzung durch Verschlucken von Säuren oder Laugen aufgetreten, kann als erste Hilfe Maßnahme, sofern der Betroffene wach ist, Wasser oder Tee verabreicht werden. Ein bis zwei Gläser können geeignet sein. Wurden schäumende Produkte verschluckt, kann die Gabe eines Entschäumers wie Dimeticon Abhilfe schaffen. Danach sollte auch hier getrunken werden. In jedem Fall ist der Giftnotruf zu kontaktieren.

Wurde die Haut vergiftet oder verätzt, sollte als erste Maßnahme die Kleidung vorsichtig von der Haut entfernt werden und anschließend mit lauwarmem Wasser und Seife die betroffenen Stellen gewaschen werden.

Ein großes Vergiftungspotenzial bieten Pflanzen und Pilze. Gerade aktuell tragen viele Pflanzen Früchte, die zum Verzehr einladen. Auch in den Wäldern sind Pilzsammler unterwegs, dabei sollte nicht jeder Fund im Korb landen. Pflanzen besitzen ein unterschiedliches Giftpotenzial, so sind die Früchte von Vogelbeere, Efeu, Kirschlorbeer, Stechpalme oder Eiche nur gering giftig. Der Verzehr größerer Mengen kann lediglich leichte Symptome wie Bauchschmerzen oder Durchfall hervorrufen.

Gefährlicher kann es beim Verzehr von Fingerhut, Aconitum, Engelstrompete, Stechapfel, Rizinus, Goldregen, Lebensbaum, Eibe oder Christrose werden. Werden jedoch die Samen im Ganzen und unzerkaut verschluckt, ist wenig Gefahr in Verzug, denn diese werden unverändert ausgeschieden. Hautreizungen können beispielsweise beim Kontakt mit Riesenbärenklau, Aronstab oder Zimmerpflanzen wie Dieffenbachie oder Monstera auftreten.

Fliegenpilze mit ihrem weißgepunkteten roten Hut erkennt vermutlich jeder. Verwechslungen können jedoch zwischen dem giftigen Knollenblätterpilz und dem Wiesenchampignon auftreten. Daher wird unerfahrenen Pilzsammlern eindringlich vom sammeln und verzehren der Funde abgeraten. Der Knollenblätterpilz ist einer der giftigsten heimischen Pilze. Etwa 90 Prozent der Todesfälle durch Pilzvergiftungen sind auf den lebertoxischen Knollenblätterpilz zurückzuführen. Die ersten Symptome können nach etwa acht bis zwölf Stunden auftreten. Dazu zählen Übelkeit und starkes Erbrechen, krampfartige Bauchschmerzen und wässrige Durchfälle. Der Giftnotruf sollte unverzüglich gewählt und Reste der Pilze oder der Pilzmahlzeit sowie des Erbrochenen aufbewahrt werden.

Die Nummern der Giftnotrufzentralen:
Berlin/ Brandenburg: 030 19240
Nordrhein-Westfalen: 0228 19240
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen: 0361 730730
Baden-Württemberg: 0761 19240
Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein: 0551 19240
Saarland: 06841 19240
Rheinland-Pfalz, Hessen: 06131 19240
Bayern: 089 19240

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