Akromegalie

Octreo: Ratiopharm bringt Sandostatin-Generikum

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Berlin -

Ratiopharm erweitert sein Portfolio um Octreo (Octreotid): Die Depot-Injektionssuspension wird zur Behandlung von Akromegalie, sowie gastroenteropankreatischen endokrinen Tumoren oder neuroendokrinen Tumoren des Mitteldarms angewendet.

Octreo-ratiopharm ist das erste Generikum von Sandostatin (Novartis), das als Depot-Injektionssuspension auf den Markt kommt. Das Arzneimittel ist in drei Stärken à 10, 20 und 30 mg und in Packungsgrößen mit jeweils einer oder drei Injektionen verfügbar. Es handelt sich bei der Darreichungsform um Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Depot-Injektionssuspension.

Das Original von Novartis ist etwas teurer als das Generikum: Die Einzelpackung mit 10 mg hat einen AVK von 1438 Euro, das Generikum liegt bei 1268 Euro. Die 3er-Packung von Novartis kostet 4061 Euro, bei Ratiopharm sind es nur 3579 Euro. Bei den anderen Stärken verhält es sich ähnlich: Die 3er-Größen von Novartis liegen bei 6726 Euro und 8548 Euro – das Generikum von Ratiopharm kostet 5931 Euro beziehungsweise 7539 Euro.

Angewendet wird das Arzneimittel bei Akromegalie, wenn ein chirurgischer Eingriff nicht in Frage kommt oder keinen Erfolg zeigte, oder zur Überbrückung, bis eine Radiotherapie ihre volle Wirkung zeigt. Desweiteren dient es zur Behandlung von Patienten mit Symptomen, die mit funktionell aktiven gastroenteropankreatischen endokrinen Tumoren assoziiert sind und Patienten mit fortgeschrittenen neuroendokrinen Tumoren des Mitteldarms oder unbekannter Primärlokalisation. Ein weiteres Indikationsgebiet sind TSH-sezernierende Hypophysenadenome.

Bei Akromegalie wird eine Behandlung mit 20 mg in vierwöchigen Intervallen über drei Monate begonnen. Spätere Dosisanpassungen sind nach Ermittlung der Serumkonzentrationen von Wachstumshormon (GH) und insulinähnlichem Wachstumsfaktor 1/Somatomedin C (IGF-1) möglich. Octreo-ratiopharm wird als intramuskuläre Injektion verabreicht, die Einstichstelle sollte bei aufeinanderfolgenden Injektionen zwischen dem linken und rechten Gesäßmuskel abgewechselt werden.

Häufige Nebenwirkungen von Octreotid sind Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts, wie Diarrhoe, Übelkeit, Obstipation, Bauchschmerzen und Flatulenzen, Erkrankungen des Nervensystems, Leber- und Gallenerkrankungen, sowie Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen. Weitere unerwünschte Wirkungen sind Schwindel, Hyperglykämien und Hypoglykämien, Störungen der Schilddrüsenfunktion wie beispielsweise verminderte TSH Spiegel.

Octreotid kann zu Bradykardie führen, daher kann eine Anpassung der Dosis von Betablockern, Calciumantagonisten oder Arzneimitteln zur Einstellung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts erforderlich sein. Der Wirkstoff kann außerdem die intestinale Resorption von Ciclosporin verringern und die von Cimetidin verzögern. Bei gleichzeitiger Gabe von Octreotid und Bromocriptin wird die Bioverfügbarkeit von Bromocriptin erhöht.

Aufgrund seiner hemmenden Wirkung auf die Freisetzung von Wachstumshormonen, Glukagon und Insulin kann das Arzneimittel den Glukosehaushalt beeinflussen: Daher kann ebenfalls eine Anpassung der Dosis von Insulin und Antidiabetika erforderlich sein. Bei Patienten mit Typ-1-Diabetes kann der Insulinbedarf vermindert sein, bei Nicht-Diabetikern kann es zum Anstieg des Blutzuckerspiegels kommen.

Octreotid ist ein synthetisches Oktapeptid-Analogon des natürlich vorkommenden Somatostatins. Es hemmt die Freisetzung des Wachstumshormons Somatropin, sowie die von Insulin und Glucagon. Octreotid hat im Vergleich zu Somatostatin eine wesentlich längere Wirkungsdauer: Die Plasmahalbwertszeit liegt bei bis zu 100 Minuten und ist somit erheblich länger als jene von Somatostatin mit zwei bis drei Minuten.

Meist bildet sich bei der Akromegalie ein gutartiger Tumor der Hypophyse. Dieser bildet unkontrolliert Wachstumshormon, der Wachstumshormonspiegel im Körper ist dadurch extrem erhöht. Durch die erhöhte Konzentration an Wachstumshormon und den Druck des Tumors auf die übrige Hirnanhangsdrüse kommt es zu den typischen Symptomen: Kopfschmerzen, vermehrtes Schwitzen an den Händen und der Stirn, Schnarchen, Zyklusstörungen und Potenzstörungen sowie Weichteilschwellungen an Händen und Füßen sind möglich.

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