Hitzewelle

Apothekerin erfrischt Staugeplagte

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Berlin -

Rekordtemperaturen haben nicht nur Deutschland, sondern auch Österreich fest im Griff. Hier wie dort stöhnen Menschen unter der Sommerhitze. Deshalb sorgt die Aktion der Apotheke Krems aus Voitsberg für Begeisterung. Da sich aufgrund einer Tunnelvollsperrung der Verkehr vor der Apotheke staut, verteilen Apothekenmitarbeiter kühles Wasser an die hitzegeplagten Autofahrer.

Bis September ist der Tunnel in Voitsberg bei Graz vollgesperrt. Der gesamte Verkehr wird über die Stadt umgeleitet. Eine Blechlawine aus PKW, aber auch Bussen und Lkw quält sich durch die engen Straßen, unter anderem vorbei an der Apotheke Krems von Alexandra Fuchsbichler. „Bei den vielen Autos lässt es sich nicht vermeiden, dass sich der Verkehr immer wieder staut“, berichtet die Apothekerin. „Da konnten wir uns nicht ansehen, wie die armen Autofahrer bei sengender Hitze ausharren, bis es wieder weiter geht und beschlossen eisgekühltes Wasser zu verteilen.“

Jedes Mal, wenn der Verkehr zum Erliegen kommt, eilen zwei Mitarbeiterinnen der Apotheke mit einem Vorrat an gekühlten Wasserflaschen nach draußen und bringen das kühle Nass an den Mann. „Für uns ist es kein großer Aufwand, wir machen das gern“, so Fuchsbichler. Die Flaschen mit dem Apotheken-Logo habe man bereits im Frühsommer bestellt. Eigentlich sollten sie als kleines Werbegeschenk an die Kunden verteilt werden, die eine Reiseapotheke erwerben. „Angesichts der Hitze und der Verkehrssituation haben wir sie etwas zweckentfremdet“, lacht die Apothekerin.

Und das kommt an. Nur ein einziger Fahrer hätte bisher das Autofenster nicht geöffnet. „Ich glaube, er hatte Angst“, scherzt Fuchsbichler. Auch ansonsten würden die Menschen im ersten Moment etwas verdutzt reagieren, dann aber sich über die willkommene Abkühlung freuen. „Manchmal halten die Autofahrer auf der Gegenfahrbahn sogar extra an und bitten um ein Fläschchen“, berichtet sie. „Wir gönnen es ihnen natürlich ebenfalls.“

Auch Kunden der Apotheke überschlagen sich in den sozialen Medien mit Lob für das Apotheken-Team. „Ihr seid die Besten“, schreibt ein Kunde. „Ihr seid so super. Da könnten sich viele eine Scheibe abschneiden“, pflichtet ihm eine weitere Kundin bei. „Coole Aktion, im wahrsten Sinne“, konstatiert ein weiterer Nutzer. Inzwischen sind bereits 200 Flasche verteilt. Sie habe aber noch genug, beruhigt die Apothekenchefin. Bis zum Ende der Hitzeperiode werde der Vorrat wohl reichen.

Die Hitze treibt auch andere Geschäftsinhaber zu ausgefallenen Ideen. So hat ein Edeka im hessischen Friedberg ein ungewöhnliches Angebot für alle Hitzegeschädigten. Dort können sich Kunden für ein paar Minuten ins Kühlhaus setzen – ab drei Euro. Die Hartgesottenen dürfen sogar ins Tiefkühlhaus – für fünf Euro. „Begrenztes Angebot nach Verfügbarkeit!“, heißt es dazu in einem Facebook-Post.

Viele vermuten hinter dem Angebot einen Marketing-Gag. „Nein“, sagte Inhaber Lars Koch gegenüber Spiegel online. „Das ist ein ernstgemeintes Angebot. Wer eine kleine Abkühlung möchte, kann das wirklich machen“, versicherte er. Es gebe tatsächlich „ein paar Wahnsinnige“, die das machen.

Aufgrund der andauernden Rekordtemperaturen und hoher Nachfrage verlängert die Barmer ihre medizinische Hotline. Noch bis zum 9. August kann man beim Barmer-Teledoktor anrufen und sich Tipps geben lassen, wie man die aktuelle Hitzewelle möglichst gut übersteht. Die Mediziner würden unter anderem Ratschläge geben, worauf man in diesen Tagen beim Sport, beim Trinken oder bei Kindern achten sollte, wenn sie nach draußen gehen. Die Hotline steht nach Auskunft der Krankenkasse allen Interessierten offen. Ursprünglich sei die Schaltung der Hotline nur bis zum 2. August geplant gewesen.

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