Nachtdienstgedanken

Von Diät bis Rauchstopp: Vorsätze für das neue Jahr

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Berlin -

Das vergangene Jahr rückt so langsam in den Hintergrund, mittlerweile sind alle im neuen Jahrzehnt angekommen. Pünktlich zu Beginn kommen wieder viele Kunden mit guten Vorsätzen in die Apotheke – und in den Notdienst von Sarah Sonntag.

„Endlich ist die turbulente Zeit um die Feiertage herum vorbei“, meint Fantaschale Max erschöpft. Doch Sarah Sonntag sieht das ganz anders: Zwar ist der Geschenkwahn erstmal vorüber, allerdings geht nun die Zeit der guten – und oftmals kurz anhaltenden – Vorsätzen wieder los. Weniger Süßes, mehr Sport, endlich mit dem Rauchen aufhören oder aber endlich mal was für die Gesundheit tun: Die Liste der Vorsätze ist lang.

Für viele ist der Gang in die Apotheke dann nicht unüblich, schließlich sind dort die Gesundheitsexperten zu finden. „Vielen Kunden merkt man deutlich an, dass sie es nicht lange durchziehen werden“, meint Sarah. Denn Empfehlungen zu gesunder Ernährung wollen viele Abnehmer nicht hören oder umsetzen. Auch beim Rauchstopp gibt es häufig Zurückhaltung – spätestens, wenn die Geldbörse geöffnet werden muss. „Das ist aber teuer“, heißt es dann oft.

Auch wenn es manchmal schwierig ist, geben Sarah und ihr Team dennoch stets ihr Bestes, um auch die härtesten Kritiker zu überzeugen, etwas Gutes für ihre Gesundheit zu tun. Umso schöner ist es dann die Erfolge zu sehen und auch mal das ein oder andere Dankeschön zu erhalten, wenn es mit den guten Vorsätzen doch geklappt hat. „Dann macht die Beratung auch richtig Spaß“, schwärmt Sarah. Sarah selbst ist kein großer Freund von solchen „Neujahrszielen“ – „Meistens geht das sowieso nach hinten los“, meint sie. Deshalb hat sie sich für den Notdienst auch wie gewohnt Nervennahrung mitgebracht und ist nicht wie viele ihrer Kolleginnen auf Knäckebrot und Reiswaffeln umgestiegen. Als die Klingel das erste Mal läutet, wird Sarah direkt mit den ihr so unbeliebten Vorsätzen konfrontiert.

Eine junge Stammkundin aus der Nähe steht in der Kälte und fragt nach einem Mittel zum Abnehmen. Abgesehen davon, dass Sarah unter dem dicken Mantel, Schal und Mütze keine übermäßigen Pfunde entdecken kann, ist dies wohl kaum ein Fall für den Notdienst. Sarah klärt die Kundin zwar über verschiedene Möglichkeiten auf, weist jedoch dennoch auf den Notdienst und die zusätzlich anfallenden Kosten hin. „Morgen könnten sie sich die Notdienstgebühr sparen“, erklärt sie freundlich. Außerdem sei ihre Kollegin auf Ernährung spezialisiert und könne ihr wertvolle Tipps geben.

„Wissen Sie, ich habe mich grade extra vom Sofa aufgerafft. Hätte ich bis morgen gewartet, wäre ich wieder nicht gekommen“, grinst sie beschämt. Doch diesmal meine Sie es ernst und wolle wirklich etwas tun. Seit der Geburt ihres Sohnes im vergangenen Jahr hätten sich doch einige Kilo zu viel angesammelt. „Hoffentlich ziehe ich es auch durch, morgen wiederzukommen“, meint die junge Frau. Weil Sarah die Kundin kennt, macht sie einen Vorschlag: Die beiden einigen sich darauf, dass die Kundin zwar ihren Shake schon mitnimmt, aber nur teilweise bezahlt. „Dann müssen Sie morgen auf jeden Fall wiederkommen und können alles Weitere mit meiner Kollegin besprechen.“

Die Kundin ist begeistert von der Idee: „Frau Sonntag, sie sind wirklich ein Fuchs!“, lacht sie und bedankt sich bei Sarah für die Unterstützung und den zusätzlichen Motivations-Kick. Bei ihr ist Sarah überzeugt, dass sie es schaffen kann. Der erste Schritt ist schließlich getan – und wer sonntags freiwillig vom Sofa aufsteht, um sich in der Apotheke einen Abnehm-Shake zu holen, zeigt den richtigen Einsatz. „Ich jedenfalls würde es nicht tun“, meint Sarah und beißt genüsslich in die mitgebrachte Tafel Schokolade.

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