Apotheke in Aktion

Kampf dem Medikamentennotstand

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Berlin -

Die Mitarbeiter einer Apotheke in Sachsen sind die größten Giraffen-Fans in der ganzen Republik? Glauben Sie nicht? Wir überzeugen Sie gerne eines Besseren und haben auch diese Woche noch weitere Aktionen aus der Offizin in petto.

Hirschberg hilft Venezuela: Vor zwei Wochen ist Nicolás Maduro Moros als Staatspräsident in einer von der USA und der EU nicht anerkannten Wahl bestätigt worden. Das von ihm regierte lateinamerikanische Land versinkt unterdessen immer weiter im Chaos. „Bei politischen Protesten im Land kann es weiterhin zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kommen“, schreibt das Bundesaußenministerium in einer Reisewarnung. „Angesichts dieser Lage und des fortbestehenden wirtschaftlichen und medizinischen Versorgungsnotstands im Land wird von nicht dringend erforderlichen Reisen nach Venezuela abgeraten.“

Besonders das einst als Vorbild hoch gelobte Gesundheitswesen trifft es hart. Überall fehlt es an lebenswichtigen Medikamenten. Eine private Initiative von in Deutschland lebenden Venezolanern will den Krankenhäusern unter die Arme greifen und sammelt Arzneimittel. Auch der Sohn von Ursula Cortelezzi ist mit dabei. Ehrensache, dass die Hirschberger Pharmazeutin ihrem Filius da unter die Arme greift. Im Frühjahr startete sie in der Lokalzeitung einen ersten Aufruf. In der Löwenapotheke und der Turm-Apotheke im Ärztehaus kann jeder Arzneimittel vorbei bringen, die nicht mehr benötigt werden. „Die Resonanz war überwältigend“, berichtet Cortelezzi. „In wenigen Wochen kamen 20 Riesenkisten zusammen.“

Die Packungen werden in der Apotheke vorsortiert. „Dabei suchen wir unter anderem nach abgelaufenen Medikamenten, die wir fachgerecht entsorgen.“ Eine in Rheinland-Pfalz lebende venezolanische Rentnerin mache sich dann an die Feinarbeit. „Sie nimmt jedes Medikament in die Hand und forscht dann im Internet nach dem spanischen Namen und den Anwendungshinweisen“, sagt die Apothekerin. „Diese Informationen gibt sie dann an die Ärzte im Land weiter.“ Längst zieht die Aktion immer größere Kreise. „Auch Apothekerkollegen, Pflegeeinrichtungen und Hospize haben bereits Medikamente gespendet.“ Demnächst will Cortelezzi den nächsten Aufruf starten.

 

Zwickau im Giraffen-Fieber: Wer sich das Kindermagazin aus den Linda-Apotheken regelmäßig ins Haus holt, der kennt auch die Giraffe Lindani. Doch es wird sich wohl kaum ein Betrieb aus dem Verbund finden, der so dermaßen in das Tier vernarrt ist, wie die Linda-Apotheke in der Nordvorstadt im sächsischen Zwickau. „Bei all unseren Aktionen versuchen wir die Giraffe mit einzubinden“, sagt Besitzerin Daniela Hänel.

Vor Kurzem erst rief das Team auf Facebook die kleinen Lindani-Fans zum Outing auf. Zu gewinnen gab es zehn Linda-Shoppertaschen mit einer kleinen Bonusüberraschung der Chefin. Die Resonanz war groß: Viele Fotos, aber auch Zeichnungen fanden ihren Weg in der Kommentarspalte.

Die Apotheke geht selbst mit gutem Beispiel voran. Zum Karnevalsumzug in Plauen geht das Team komplett im zum Maskottchen passenden Outfit. Den HV-Tisch ziert ein eigens von Hänel kreiertes Playmobil-Ensemble mit Giraffe. Von den kleinen Kunden gern geknuddelt wird eine eine kleine Stoffgiraffe im Sitzbereich. „Wir hätten gerne eine 150 Zentimeter große Giraffe von Steiff“, bekundet Hänel. „Aber die ist so teuer.“ Ein Sponsor sei hier hoch willkommen…

Höxter liebt Handtaschen: Nach dem überwältigenden Erfolg der Premiere geht die Handtaschenbörse des Zonta-Clubs im westfälischen Höxter in die zweite Runde. Die Idee der Second-Hand-Börse für die Dame (und ab diesem Jahr auch den Herrn) stammt von den Kolleginnen aus der Schweiz. Wer sich von einer Handtasche, die noch sauber und gut erhalten ist, trennen mag, findet überall in der Region Annahmestellen. 1300 ausgesuchte Stücke kamen 2017 zusammen. Aufgrund der überwältigenden Nachfrage wird jetzt auch gezielt nach Herrentaschen und Aktenkoffern gefahndet.

Am 29. und 30. September stehen die guten Stücke dann beim Huxorimarkt zum Verkauf. Der komplette Erlös kommt der Frauenberatungsstelle und dem Frauen- und Kinderschutzhaus im Kreis Höxter zugute. „Es ist also wieder eine Solidaritätsoffensive von Frauen für Frauen“, sagt Club-Präsidentin Claudia Bonefeld.

Zu den Sammelpunkten zählen in der zweiten Auflage die Weser-Apotheke in Boffzen, die Rosen-Apotheke in Brakel und die Apotheke am Alten Markt in Bad Driburg. Bis zum 31. August werden die Unikate noch angenommen. „Da ist jetzt schon eine ganze Menge zusammen gekommen“, meldet eine PTA aus Bad Driburg.

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