Fasching

OTC-Waldfeen in der Apotheke

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Berlin -

Der Fasching ist vorbei – der nächste kommt bestimmt. In der Kosmas-Apotheke im österreichischen Ligist überlässt man nichts dem Zufall. An Ideen für die Verkleidung 2018 wird jetzt schon gearbeitet.

Nur ein fröhliches Motto reicht den Apothekerinnen und PKA allerdings schon lange nicht mehr. Ihre Philosophie: Finde ein Unternehmen, das die Idee finanziell unterstützt – und die Kostüme werden noch schöner. Als Gegenleistung machen die Kosmas-Mitarbeiterinnen Werbung für das Unternehmen und verteilen kleine Produktproben. Eine Win-Win-Situation.

Die Waldfeen in dieser Saison zum Beispiel waren von Bronchostop (Kwizda) gesponsert. Die Mitarbeiterinnen trugen am Faschingsdienstag grüne Tüllröcke mit rosafarbenen Schmetterlingen und kleinem Bronchostop-Logo. Passend dazu Elfenflügel. Die Aktion ist ein Beweis dafür, dass man auch mit geringen Mitteln einen Werbeerfolg erzielen kann: „Wir sind sparsam. Das Budget liegt unter 100 Euro. Eine ehemalige Kollegin, die ursprünglich eine Schneider-Lehre gemacht hat, näht uns die Kostüme“, sagt Apothekerin Friederike Eisner-Konrad.

Das Motto des Jahres wird immer gemeinschaftlich festgelegt. „Wir schauen das Angebot von Kostümanbietern durch und überlegen dann, welches Unternehmen dazu passen könnte.“ In der Kosmas-Apotheke trifft Kreativität auf Geschäftssinn – den Kunden gefällt es. „Es ist eine elegante Form der Werbung. Am besten kamen bisher die Nonnen an“, erzählt Eisner-Konrad. Gesponsert wurde die Aktion natürlich von Klosterfrau. Auch als fröhliche Teebeutel und Indianerinnen waren sie schon verkleidet. Für das nächste Jahr ist Fischöl im Gespräch. Auch Blasenpflaster fänden die Damen schön, dann würden sie ein Wanderkostüm entwerfen.

Die fünfte Jahreszeit ist für Apotheker alle Jahre wieder eine Herausforderung. In den Karnevalshochburgen Düsseldorf, Köln und Mainz feiert man auch in der Offizin gerne. In diesem Jahr musste zum Beispiel der Schlips von Nils Mayer, dem Inhaber der Adler-Apotheke, in Mainz, dran glauben. Seine Mitarbeiter verkleiden sich gern. Bei der Dekoration der Offizin setzt der Apotheker auf Fingerspitzengefühl. „Bei aller Feierlaune darf man nicht vergessen, dass zu uns auch Menschen kommen, die gerade eine schlimme Nachricht bekommen haben oder denen es wirklich ganz schlecht geht“, gibt er zu bedenken. Deshalb sind lediglich die Schaufenster der Apotheke im venezianischen Stil mit bunten Masken dekoriert.

Einen kleinen Vorteil hat es, wenn man im Karneval in der Innenstadt arbeitet: Am Rosenmontag sind alle Innenstadt-Apotheken in Köln vom Notdienst befreit. Jecken, die Medikamente brauchen, müssen in die Peripherie ausweichen. „Die Innenstadt ist gesperrt. Da kommt kein Auto durch“, sagt Mayer. „Es ist auch schlicht unzumutbar, kranke Menschen durch die taumelnde und singende Menschenmasse zu schicken“. In der Apotheke am Hauptbahnhof in Köln gehören die jecken Tage eher zu den ruhigeren Stunden des Jahres. Sonst ist hier die Hölle los“, sagte sie. Die meisten Kundenwünsche in der Karnevalszeit seien Schmerzmittel wie Ibuprofen und ASS. Auch die Mitarbeiter der Apotheke kamen kostümiert zur Arbeit. In diesem Jahr gehörten unter anderem ein Cowboy, ein Marienkäfer und ein Hippi-Mädchen zum Team. Die Apotheke war klassisch in rot-weiß geschmückt.

Weiberfastnacht gehört in der Apotheke am Kölner Hauptbahnhof laut PTA Britta Rabe eher zu den ruhigeren Tagen des Jahres. „Sonst ist hier die Hölle los“, sagte sie. Auch wenn einige Jugendliche im Karnevalsfieber alkoholisiert durch den Bahnhof laufen, mache sie sich über ihre Sicherheit keine Sorgen. „Wenn man in einem Bahnhof arbeitet, muss man bedenken, dass immer was passieren kann.“ Er sei schließlich Dreh- und Angelpunkt nicht nur der Stadt Köln, sondern auch der gesamten Region. Außerdem wurde die Apotheke von eigenen Security-Männern gesichert. Auch die Polizei verstärkte in den Karnevalstagen ihre Präsenz.

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