Revoice of Pharmacy

Erst singen, dann an den HV-Tisch

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Berlin -

„Singen gibt einem das Gefühl, Bäume ausreißen zu können“, sagt der Oldenburger Musikwissenschaftler Gunter Kreutz. Von der guten Laune profitiere auch die Gesundheit. Seine Chor-Studien hätten belegt, dass das Singen die Immunabwehr stärke und Stresshormone reduziere. Deshalb rät Kreutz zum Singen. Doch es gibt ein kleines Problem.

Irgendwann im Kindesalter gehe die Leidenschaft für das Singen zurück. Kinder drücken ihre Bedürfnisse durch das Sprechen aus, deshalb verliert sich das Singen immer mehr. Für Kreutz ist das eine vertane Chance, denn: „Singen versetzt unsere Psyche in eine gute Stimmung.“

Regelmäßiges Singen mache die Stimme harmonischer und reicher im Oberton. Dieser Klang spiegelt sich im Kontakt mit anderen Menschen wider, so Kreutz. Für Apothekenangestellte gelte das genau so wie für Lehrer. Und das beste daran: Singen sei eine Ressource, die jeder besitze. Dafür bräuchte es kein Rezept.

In seinem 2014 erschienen Buch „Warum Singen glücklich macht“ erklärt Kreutz, warum das so ist. Dazu wertete er mehr als 100 Publikationen und Essays aus. Ein Grund für das Glücklichsein sind die Hormone, die beim Singen freigesetzt werden.

Wie das genau funktioniert, hat der 52-jährige Musikwissenschaftler zusammen mit Medizinern und Psychologen in zwei Studien überprüft. Kreutz und seine Kollegen beobachteten, welche Wirkungen die Chorproben auf die Stimmung, das Immunsystem und die Ausschüttung von Stresshormonen haben. In er ersten Studie wurde das aktive Singen zum bloßen Musikhören verglichen, in der zweiten zum Sprechen.

Mithilfe eines ausgefüllten Fragebogens und einer Speichelprobe jeweils vor und nach der Chorprobe konnten die Wissenschaftler ein eindeutiges Ergebnis feststellen: Singen führe nicht nur zu einer positiven Stimmung. Die Zahl der Abwehrstoffe im Körper nahm beim aktiven Singen zu, während die Konzentration des Stresshormons Cortisol sank. Die zweite Studie ergab zudem, dass Singen in Verbindung zum Sprechen Oxytocin, ein soziales Bindungshormon, freisetzt.

Laut Kreutz gibt es immer mehr methodisch gut aufgebaute Studien, die zugleich alltagsnah genug sind und die diese Erkenntnisse belegen. Die Vorteile erkenne man insbesondere bei Menschen, denen es nicht gut gehe: Bei dementen Menschen könne Singen Erinnerungen aktivieren und bei Parkinson-Patienten helfe es, ihre Sprechstimme zu kräftigen, so Kreutz.



Du liebst Singen? Pohl-Boskamp und APOTHEKE ADHOC suchen in Apotheken nach Talenten. Stimmfreudige Approbierte, PTA, PKA, Pharmaziestudierende oder PTA-Schüler sowie andere Mitarbeiter aus der Apotheke können sich hier beim Wettbewerb „Revoice of Pharmacy“ bewerben. Die fünf besten Einreichungen gewinnen ein professionelles Vocal-Coaching und werden ein langes Wochenende in den weltberühmten Berliner Hansa-Studios verbringen.

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