Oraler Glucose-Toleranztest

Rezeptur-Tipp: Alternative für Accu Chek Dextrose O.G.T

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Berlin -

Gestationsdiabetes ist eine häufige Begleiterkrankung während der Schwangerschaft und verschwindet meist nach der Geburt wieder. Seit 2012 ist ein Screening auf Schwangerschaftsdiabetes in der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche verpflichtend. Die Untersuchung wird in zwei Schritten – zuerst mit 50 Glucose und im Fall eines pathologischen Ergebnisses von >140 mg/dl mit 75 g Glucose – durchgeführt. Für den oralen Glucosebelastungstest (oGTT) zu 75 g wird in der Regel die Fertiglösung Accu Chek Dextrose O.G.T (Roche) verwendet. Das Produkt wird jedoch voraussichtlich bis Dezember nicht lieferbar sein. Das sind die Alternativen.

Accu Chek Dextrose O.G.T ist zu 300 ml im Handel. Die Lösung besteht aus einem Mono- und Oligosaccharid-Gemisch. Nach enzymatischer Spaltung entspricht dies einer Menge von 75 g wasserfreier Glucose. Außerdem sind Johannisbeermuttersaft für den Geschmack und Kaliumsorbat enthalten. Aufgrund von Produktionsproblemen ist die Lösung derzeit nicht lieferbar. Dem Vernehmen nach handelt es sich um Probleme mit einem Zulieferer.

Um die Schwangeren dennoch zu versorgen, gibt es zwei Möglichkeiten.

Portionsweise Glucose-Abgabe
Apotheken können 82,5 g Glucose-Monohydrat (das entspricht 75 g Glucose) abwiegen und in einer Kruke oder einem Bodenbeutel abgeben. In der Arztpraxis wird dann das Pulver gelöst und auf 300 ml aufgefüllt.

Die Deutsche Gesellschaft für Diabetes sieht hierbei jedoch erhebliche Probleme, die das Ergebnis verfälschen können. So könne beispielsweise Pulver an der Plastik- oder der Papieroberfläche haften bleiben oder ein Bodensatz an Glucose im Becher zurückbleiben, wenn die Lösung nicht bis zur vollständigen Leerung gerührt wurde.

Laut Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) kann auch folgende Rezeptur hergestellt werden:

Glucose-Monohydrat 82,5 g
Citronensäure 1,875 g
Citronenöl 0,0375 g

Citronesäure und Glucose werden zu gleichen Anteilen gemischt und im Anschluss das Citronenöl eingearbeitet. Zuletzt wird anteilig mit der restlichen Menge Glucose gemischt. Die fertige Pulvermischung kann in Kruken, Weithalsgläser oder verschweißbare Beutel aus Propylen abgefüllt werden. Die Haltbarkeit beträgt ein Jahr.

In der Arztpraxis wird das Pulver in Wasser aufgelöst. Die Lösung muss innerhalb von fünf Minuten getrunken werden.

Herstellung einer Lösung
Im DAC/NRF ist ein Rezepturhinweis „Glucose-Toleranztest“ zu finden. Zur Herstellung kann folgende Rezeptur verwendet werden:

Glucose-Monohydrat 82,5 g
Citronensäure-Monohydrat 0,75 g
Benzoesäure 0,45 g
Glycerol 15,0 g
Gereinigtes Wasser ad 300 ml

Die Benzoesäure wird unter Rühren in etwa der Hälfte der benötigten Menge heißen Wassers gelöst. Die Lösung sollte etwa 50 Grad haben. In der Flüssigkeit werden nun Glucose-Monohydrat und Citronensäure-Monohydrat gelöst und anschließend die benötigte Menge Glycerol ergänzt. Nach Abkühlen der Lösung auf Raumtemperatur wird mit dem restlichen Wasser auf das benötigte Volumen von 300 ml aufgefüllt. Der pH-Wert der fertigen Glucose-Lösung sollte zwischen 2,3 und 2,5 liegen.

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