Öko-Test

Aloe vera: Storz nur „befriedigend“

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Berlin -

Ihr Gel spendet Feuchtigkeit und verspricht Linderung bei Sonnenbrand – Aloe barbadensis. „Aber wie viel Wunder steckt drin, wenn Aloe drauf steht?“ Diese Frage beantwortet Öko-Test in der aktuellen Ausgabe und verweist die Produkte aus der Apotheke auf die hinteren Plätze.

Aloe zählt zur Familie der Asphodelaceae. Die Pflanze trotzt dem extrem heißen Klima in Mexiko, Afrika und auf den Kanaren. Aus dem Blattmark – dem Wasserspeichergewebe der Blätter – wird das Gel gewonnen, dem wundheilungsfördernde und entzündungshemmende Eigenschaften zugesprochen werden. Die Schattenseite der Blätter stellen deren äußere Schicht dar. Diese enthält die abführenden Anthranoide Aloin und Aloe-Emodin, die im Verdacht stehen, kanzerogen und mutagen zu sein.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kam daher zu dem Schluss, „dass bei Blättern von Pflanzen der Gattung Aloe, die zur Herstellung von Lebensmitteln verwendet werden, die anthranoidhaltigen äußeren Schichten sorgfältig entfernt werden und Verunreinigungen mit krebsverdächtigen Anthranoiden in derartigen Zubereitungen so gering wie möglich sein sollten“. Bei Kosmetikprodukten müsse man sich jedoch wenig Sorgen um die Anthranoidbelastung machen, die Hersteller seien sich der Problematik bewusst und prüften daher im Rahmen des Qualitätsmanagements auf Anthranoide.

Öko-Test untersuchte 18 Pflegeprodukte mit unterschiedlichem Gehalt – vom 99,7-prozentigen Gel bis zur Bodylotion – aus Apotheke und Drogerie. Die Preise für 200 ml liegen zwischen 2,26 Euro und 35,80 Euro. Geprüft wurde auf halogenorganische Verbindungen, Formaldehyd/-abspalter, Parabene, PEG/PEG-Derivate und Duftkomponenten. Auch „Umweltsünden“ wie ein Karton, der kein Glas schützt, oder PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung hatten die Tester im Blick.

Die Produkte aus der Apotheke – Dr. Storz Aloe Vera 97,5 Prozent Gel (Riemser) und Pro Natures Aloe Vera Gel 99,7 Prozent (Imopharm) – wurden mit dem Testurteil „befriedigend“ bewertet. In beiden Produkten werden PEG/PEG-Derivate bemängelt, die die Haut für Fremdstoffe durchlässiger machen, so Öko-Test. Die Verpackung von Imopharm enthalte zudem PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen. Schlechter wurde nur das After Sun von Garnier bewertet. Künstlicher Moschusduft, Paraffine und PEG/PEG-Derivate führten zum Testurteil „ungenügend“.

Insgesamt elf der getesteten Produkte wurden mit „sehr gut“ bewertet, darunter die Eigenmarken von Rossmann, dm und Müller. „Gut“ urteilten die Tester für Santaverde, „einen der Pioniere in Sachen Aloe-Kosmetik“, schreibt Öko-Test. Punktabzug gibt es für das enthaltene Silber, das zwar antimikrobiell wirksam sei aber bei häufigem Gebrauch zu Resistenzen führen könne.

Aloe-vera-Gel kann bei leichten Sonnenbränden Linderung verschaffen. Den Produkten werden kühlende und hautberuhigende Eigenschaften zugesprochen. Wie die APOSCOPE-Studie „Repellents, Sonnenschutz, Reiseapotheke. Saison 2018: Was ist gefragt, was wird empfohlen?“ zeigt, können vor allem PTA, nicht aber die Inhaber Aloe als Zutat in Mitteln gegen Sonnenbrand etwas abgewinnen.

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