Rezidivprophylaxe

Trinken gegen wiederkehrende Zystitis

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Berlin -

Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Erhöhung der Trinkmenge nicht nur bei akuten Blasenentzündungen hilft, sondern auch wiederkehrenden Harnwegsinfekten vorbeugen kann. Die aktuelle S3-Leitlinie zur Behandlung von Harnwegsinfekten empfiehlt zur Prophylaxe außerdem die Einnahme von D-Mannose.

Jedes Jahr leiden mehr als drei Millionen Frauen in Deutschland unter einer unkomplizierten Harnwegsentzündung, etwa die Hälfte entwickelt ein Rezidiv. Eine unkomplizierte Infektion geht vor allem mit häufigem Wasserlassen und nur geringen Harnmengen einher. Dabei können die Betroffenen unter starken Schmerzen beim Wasserlassen leiden. Ein Harnwegsinfekt ist laut Leitlinie dann unkompliziert, wenn keine funktionellen oder anatomischen Anomalien im Harntrakt vorhanden sind, keine Nierenfunktionsstörungen vorliegen oder sonstige Begleiterkrankungen, die Harnwegsinfekte begünstigen.

Die aktuelle US-Studie fand mit 140 Frauen statt, die im Jahr unter durchschnittlich 3,3 Harnwegsinfektionen litten. Die Verumgruppe trank während der Studie täglich 1,5 Liter zusätzlich zu ihrem normalen Trinkverhalten. Die Kontrollgruppe veränderte ihren Trinkkonsum nicht. Bei der Verumgruppe traten während des Beobachtungszeitraumes von einem Jahr im Vergleich zur Kontrollgruppe nur die Hälfte der Infektionen auf. Desweiteren wurden in der Gruppe mit vermehrtem Trinkkonsum weniger Antibiotika verschrieben. Es wird vermutet, dass durch das erhöhte Harnvolumen und die gesteigerte Miktionszahl die Elimination der Erreger erleichtert wird.

Die aktuelle S3-Leitlinie empfiehlt zur Prophylaxe zudem die Einnahme von D-Mannose. In Studien konnte das Monosaccharid bei einer täglichen Gabe von zwei Gramm eine mit Nitrofurantoin vergleichbare Wirkung erzielen – mit signifikant weniger Nebenwirkungen. D-Mannose ist ein natürlich vorkommender Zucker, der vom menschlichen Körper nicht verstoffwechselt wird. In hohen Mengen eingenommen, verhindert das Monosaccharid die Bindung von Escherichia coli an die Blasenschleimhaut und schleust die Bakterien mit dem Urin aus.

Der Großteil der Blasenentzündungen ist auf E. coli zurückzuführen. Die Bakterien binden an die D-Mannose-Rezeptoren der Blasenschleimhaut und lösen so eine Infektion aus. Ist das Monosaccharid im Überfluss vorhanden, werden die Bakterien ummantelt und unschädlich gemacht. Auf dem Markt gibt es verschiedene Präparate: Femannose von Klosterfrau ist beispielsweise als Pulver zum Auflösen in Wasser erhältlich. Pro Portionsbeutel sind 2 g des Monosaccharids enthalten. Bei einem akuten Infekt nehmen Betroffene über 14 Jahren in den ersten drei Tagen drei Beutel ein. Die Dosis kann dann an den Tagen 4 und 5 auf zwei Beutel gemindert werden. Zur Prävention soll täglich ein Beutel des Pulvers aufgelöst und getrunken werden.

Auch Femalac von Apogepha kommt als Trinkgranulat daher. Es beinhaltet neben D-Mannose zusätzlich zwei verschiedene Lactobazillen-Stämme, die sich nach der oralen Einnahme im Urogenitalbereich ansiedeln sollen. Durch die Milchsäureproduktion soll der vaginale pH-Wert auf unter 4,5 abgesenkt werden. Dies soll eine Stabilisierung der Vaginalflora mit sich bringen und pathogene Keime wie E.coli verdrängen. Zur Prävention empfiehlt der Hersteller die Einnahme von einmal täglich einem Beutel. Zur Unterstützung der Akutbehandlung soll zweimal täglich je ein Beutel eingenommen werden.

UroCys Mannose+ von Hübner ist als Portionsstick auf dem Markt: Dreimal täglich soll das Pulver in Wasser eingerührt und getrunken werden. Enthalten sind neben 4,5 g D-Mannose auch Biotin, Zink und weitere Mineralstoffe sowie 360 mg Cranberry-Extrakt. Laut Hübner trägt Biotin „zur Erhaltung normaler Schleimhäute bei und somit zur Gesundheit der Blase“. Drei Sticks enthalten 25 µg Biotin und 5 mg Zink, das „zur normalen Funktion des Immunsystems“ beiträgt.

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