Zweites Halbjahr 2018

BfArM: 185 Medikationsfehler direkt gemeldet

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Berlin -

75 Dosierungsfehler im zweiten Halbjahr 2018: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat die Zahl der Berichte zu Medikationsfehlern in den letzten sechs Monaten des vergangenen Jahres veröffentlicht. Der Großteil ist auf Dosierungsfehler zurückzuführen.

Im zweiten Halbjahr 2018 sind insgesamt 185 Fallberichte zu direkten Medikationsfehlern eingegangen. 75 davon sind durch Dosierungsfehler begründet, 50 können auf Anwendungsfehler zurückgeführt werden. Sogenannte Look- und Sound alikes machen 22 Meldungen aus, irreführende Bezeichnungen waren in sechs Fällen die Ursache. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018 ist die Zahl der Meldungen zur Arzneimittelsicherheit (AMTS) gesunken. Von Januar bis Ende Juni waren 245 direkte Medikationsfehlermeldungen beim BfArM eingegangen.

Medikationsfehler können zu Über- oder Unterdosierungen führen, die die Wirksamkeit und das Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) beeinflussen können. Von den 185 Fallberichten wurden in 99 Fällen keine UAW gemeldet. In 86 Fällen wurde eine Nebenwirkung dokumentiert. Rückblickend auf die Meldungen der vergangenen Jahre wurde im Großteil der Fälle keine UAW im Zusammenhang mit dem direkten Medikationsfehler gemeldet.

Die Eudravigilanz-Datenbank zählt weit mehr UAW-Verdachtsfälle aufgrund von Medikationsfehlern. Demnach sind im zweiten Halbjahr 2018 insgesamt 2741 Fallberichte eingegangen, davon 1238 Consumer Report sowie die Meldungen beim BfArM und Paul-Ehrlich-Institut (PEI). In 588 Fällen wurde über schwerwiegende Nebenwirkungen berichtet. Auch hier sind Dosierungsfehler die Hauptursache, gefolgt von Anwendungsfehlern.

Schwerwiegende Nebenwirkungen können durch verschiedene Wirkstoffe beziehungsweise Stoffgruppen in unterschiedlicher Häufigkeit verursacht werden. Den größten Anteil machen die nicht Vitamin-K-basierten Antikoagulantien aus. Für die sogenannten NOAK gab es bislang kein Gegenmittel. Vor Kurzem hat der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) dem Antidot gegen Eliquis (Apixaban, Bristol-Myers Squibb) und Xarelto (Rivaroxaban, Bayer) Ondexxya (Andexanet alfa, Portola) eine Zulassungsempfehlung ausgesprochen.

Sexualhormone und Modulatoren des Genitalsystems haben den zweitgrößten Anteil an schwerwiegenden Nebenwirkungen, gefolgt von Insulinen, Antihypertensiva und Arzneimittel für das Nervensystem. Im zweiten Halbjahr 2018 sind 32 Medikationsfehlermeldungen mit Todesfolge beim BfArM eingegangen. Diese schlüsseln sich wie folgt auf: Antithrombotische Mittel (8), Analgetika/Anästhetika und Antieoplastische Mittel (je 5), Antidepressiva (4), Herz-Kreislaufmittel (3) und Sonstige (7).

Bei der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker sind 2018 insgesamt 2959 Meldungen zu unerwünschten Wirkungen eingegangen. Ein Plus von 257 im Vergleich zum Vorjahr. 1027 Meldungen betrafen UAW, die gemäß der ICH-Guideline E2D innerhalb von 15 Tagen der zuständigen Bundesoberbehörde weitergeleitet wurden. 198 Meldungen aller Benachrichtigungen zu UAW stehen im Zusammenhang mit einer Arzneimittelsubstitution. Erfreulich sind die rückläufigen Zahlen zu Verdachtsmeldungen zu Medikationsfehlern und Arzneimittelmissbrauch.

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