Pharmahersteller

Weleda verliert bei Arzneimitteln

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Berlin -

Das schwierige Geschäft mit anthroposophischen Medikamenten hält Weleda weiter auf Trab. Im vergangenen Jahr sank der Umsatz des schweizerischen Arzneimittel- und Kosmetikherstellers in diesem Bereich. Das Geschäft mit Kosmetik entwickelte sich positiv.

Weleda erwirtschaftete einen Gesamtumsatz von 412 Millionen Euro, ein Plus von knapp 3 Prozent. Das Wachstum gehe auf die Internationalisierung des Geschäfts zurück, teilt das Unternehmen mit Sitz in Arlesheim mit. Ohne Wechselkurseffekte lag der Zuwachs bei knapp 5 Prozent.

Vor allem das Geschäft mit Kosmetika lief gut. Die Produkte werden in Apotheken, Drogerien, Reformhäusern und Biosupermärkten vertrieben. Bei der Naturkosmetik erhöhte sich der Umsatz weltweit um 5 Prozent auf rund 308 Millionen Euro. Im Hauptmarkt Deutschland/Österreich/Schweiz wuchs der Bereich um 1 Prozent auf 157 Millionen Euro. In den Regionen Nordamerika, Westeuropa und Zentral-/Osteuropa verzeichnete Weleda zweistellige Zuwächse.

Das Geschäft mit Arzneimitteln war dagegen rückläufig. Insgesamt sank der Umsatz hier um 3,5 Prozent auf rund 105 Millionen Euro. Sowohl die D-A-CH Region als auch Westeuropa verzeichneten leichte Umsatzrückgänge. Die Region Südamerika wuchs dagegen ohne Wechselkurseffekte zweistellig. Bereits 2017 stagnierte das Geschäft mit anthroposophischen Arzneimitteln.

Weleda konnte laut eigenen Angaben im vergangenen Jahr die Schulden tilgen: Die Finanzverbindlichkeiten aus den Vorjahren konnten zum Jahresende komplett abgebaut werden, heißt es. Ende 2018 habe das Nettofinanzguthaben von 36 Millionen Euro leicht unter Vorjahresniveau gelegen. Für das laufende Jahr erwartet der Konzern weiteres Wachstum im Bereich Naturkosmetik. Das Plus soll vor allem auf Neueinführungen sowie das internationale Geschäft zurückgehen. Im Bereich Arzneimittel werde ein „stabiles Geschäft“ erwartet.

Weleda sucht seit längerem eine Strategie für das Arzneimittelgeschäft. Der Umsatz der Sparte war 2016 um 5 Prozent auf rund 109 Millionen Euro gesunken. Hauptursache war laut Hersteller der Wegfall des Krebsmittels Iscador in Deutschland. 2017 hatte sich Forschungs- und Entwicklungschef Aldo Ammendola klar gegenüber Konkurrenzprodukten positioniert, denen er Marktanteile abjagen will. Das gilt für Infludoron gegen Erkältung, das sich gegen Sinupret (Bionorica), Contramutan (Klosterfrau) und Echinacea behaupten will. Direkter Konkurrent von Combudoron sei Fenistil von GlaxoSmithKline, so Ammendola.

Gesellschafter des 1921gegründeten Unternehmens sind die Anthroposophische Gesellschaft und das gemeinnützige Klinisch-Therapeutische Institut der Ita Wegman-Klinik, die je ein Drittel der Anteile halten. Der Rest befindet sich in Streubesitz; unter den rund 500 Aktionären ist auch dm-Chef Professor Dr. Götz Werner. dm ist einer der größten Weleda-Kunden in Deutschland.

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