Versandapotheken

Zur Rose: Dritter Shop im Supermarkt

, Uhr
Berlin -

Beim Gemüsekauf noch schnell die Ramipril für den nächsten Monat abholen – und dabei auch noch Geld sparen: Das ist die Vorstellung, die Zur Rose vermitteln will, wenn es um die Kooperation mit der Supermarktkette Migros in der Schweiz geht. Dem DocMorris-Mutterkonzern zufolge geht das Konzept auf: In Zürich eröffnet nun in unmittelbarer Nähe zur Migros-Zentrale die dritte Shop-in-Shop-Apotheke.

Wenn die Migros-Filiale am Zürcher Limmatplatz am Donnerstag wiedereröffnet, wird sie ihre Kunden mit einem erweiterten Angebot begrüßen. Zu Lebensmitteln, Technik und einem Blumenladen gibt es dann dort auch eine Miniapotheke. „Der Einkauf des täglichen Bedarfs in der Migros lässt sich so bequem mit dem Bezug von Apothekenartikeln verbinden“, bewirbt Zur Rose die Eröffnung seiner bereits dritten Shop-in-Shop-Apotheke und verspricht: „Rezeptpflichtige Medikamente sind durchschnittlich 12 Prozent, nicht rezeptpflichtige Medikamente und Gesundheitsprodukte bis zu 40 Prozent günstiger als in anderen Apotheken.“

Das Konzept gibt es seit Mitte 2017. Damals war in Bern die erste Mini-Apotheke von Zur Rose in einer Migros-Filiale gestartet, wo dank Kommissionierer auf engstem Raum das ganze Sortiment angeboten werden kann. Das Pilotprojekt sei hervorragend angelaufen, die erwarteten Umsätze seien klar übertroffen worden, verkündete CEO Walter Oberhänsli damals und entschied, weitere zu eröffnen. Die Pläne hatten Migros und Zur Rose Anfang des Jahres bekanntgegeben. Im Juni folgte die zweite Shop-in-Shop-Apotheke im Migros am Baseler Claramarkt.

Dennoch betont Oberhänsli, keine eigene Apothekenkette aufbauen zu wollen. Vielmehr sei angedacht, um die zwei Dutzend dieser Apotheken in der ganzen Schweiz zu eröffnen. Diese Ankündigung soll die Börse beruhigen – und die eigenen B2B-Kunden: Die Filialen sollten ausschließlich in Gebieten ohne ärztliche Medikamentenabgabe liegen, so Oberhänsli mit Blick auf die dispensierenden Ärzte, die bei Zur Rose einkaufen. In der Eidgenossenschaft regeln die Kantone das Dispensierrecht, mancherorts dürfen Ärzte Medikamente abgeben, anderswo können Patienten ihre Rezepte nur in Apotheken einlösen. In der deutschsprachigen Schweiz sind das unter anderem Basel-Stadt, der Kanton Aargau sowie Teile der Kantone Bern und Graubünden.

Mit dem Konzept will Zur Rose nach eigenen Angaben „dem zunehmenden Kundenbedürfnis nach kanalübergreifenden Einkaufsmöglichkeiten“ entsprechen. Produkte können demzufolge auch online bestellt, in der Filiale abgeholt oder nach Hause geliefert werden. Das Fachpersonal stelle darüber hinaus eine kompetente Beratung sicher und biete zusätzliche Dienstleistungen wie Reise- und Impfberatung oder Blutdruckmessung an.

Versandapotheke und Supermarktkette haben bereits Erfahrungen miteinander: Ab Anfang 2006 sammelte die regionale Vertriebsgesellschaft Migros Aare in ausgewählten Filialen an Pick-up-Stellen Rezepte ihrer Kunden für Zur Rose und händigte die Bestellungen aus. Das Projekt kam nie über die Pilotphase hinaus und wurde nur in einer Filiale fortgeführt.

Noch 2008 hatte Migros überlegt, OTC- und Gesundheitsprodukte nach dem Vorbild von dm & Co. selbst in eigenen Drogerien außerhalb der Supermärkte anzubieten. Diese Idee ist aber vom Tisch; auch weil mit der Revision des Heilmittelgesetzes die Abgabe von Arzneimitteln liberalisiert werden soll.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Versandapotheke als Millionengrab
Disapo: Douglas musste Insolvenzantrag abwenden
Inhaber muss seinen Betrieb schließen
Real-Apotheker: „Ich kann kein Jahr warten“

APOTHEKE ADHOC Debatte