Frauen in der Chefetage

Gehälter: Pharmazie top, Gesundheitswesen nur Durchschnitt

, Uhr
Berlin -

Frauen, die es in pharmazeutischen Unternehmen auf der Karriereleiter nach oben geschafft haben, gehören mit zu den Top-Verdienern in Deutschland. Das gilt allerdings nichts für das übrige Gesundheitswesen, das sich im Mittelfeld einreiht. Das ergab eine Auswertung des Portals Gehalt.de. Dabei wird allerdings auch deutlich, wie selten Frauen in den Chefetagen tatsächlich vertreten sind. Über alle Unternehmensgrößen und Branchen hinweg standen dem Gehaltsportal nur 921 Daten zur Verfügung.

Das höchste Gehalt ermittelte das Portal in der Bekleidungs- und Textilbranche. Hier liegt das Jahreseinkommen von Chefinnen bei circa 175.700 Euro (Median). Mit deutlichem Abstand folgt die Lebensmittelindustrie mit 141.500 Euro. Geschäftsführerinnen in der Pharmazie liegen auf Platz vier. Sie verdienen knapp 135.000 Euro. Die Spannbreite ist jedoch innerhalb der Branche groß. Während ein Viertel der Chefinnen weniger als 113.000 erhalten, kann sich das obere Viertel über mehr als 245.000 Euro freuen. Geschlechtsunabhängig liegt das Jahresbruttogehalt in der Pharmabranche bei rund 149.700 Euro.

Am unteren Ende der Verdienstskala befinden sich Geschäftsführerinnen aus dem Kultursektor. Sie müssen sich mit 65.400 Euro Jahresgehalt zufrieden geben. Nur geringfügig besser werden Top-Frauen im Einzelhandel entlohnt. Mit etwas mehr Gehalt dürfen Frauen aus Bildungsinstitutionen (73.800 Euro) und aus sozialen Einrichtungen (76.300 Euro) rechnen.

Das Gesundheitswesen liegt mit 82.800 Euro im Mittelfeld. Auch hier schwankt das Gehalt zum Teil deutlich. Die oberen 25 Prozent verdienen mindestens 40 Prozent mehr als das untere Viertel. Betrachtet man männliche und weibliche Geschäftsführer gemeinsam, liegt das Bruttojahresgehalt bei 90.800 Euro. Bei den oberen 25 Prozent ist der Unterschied noch deutlicher: Während die bestbezahlten Frauen mindestens 94.000 Euro bekommen, sind es über beide Geschlechter hinweg mindesten 131.200 Euro.

Berücksichtigt man alle Branchen und Unternehmensgrößen, ergibt sich ein Median von 94.900 Euro. Der Median beschreibt die Mitte aller Daten: 50 Prozent liegen über dem Wert, 50 Prozent darunter. Er ist daher genauer als der Durchschnittswert, der durch Ausreißer verzerrt werden kann. Insgesamt wurden zehn Branchen analysiert. Zudem wurde die Unternehmensgröße berücksichtigt.

In kleinen Unternehmen verdient eine weibliche Geschäftsführung circa 84.700 Euro. Mit der Unternehmensgröße steigt jedoch auch das Gehalt, denn in mittelgroßen Unternehmen ist das Einkommen mit rund 138.600 Euro um knapp 54.000 Euro höher. In größeren Unternehmen mit über 1001 Mitarbeitern locken sogar 194.200 Euro im Jahr. Größere Unternehmen zahlen häufig höhere Gehälter, da diese meist einen höheren Umsatz erzielen. In diesen sind aber besonders selten Frauen in den Chefetagen vorzufinden.

Die aktuelle Auswertung zu den Gehältern von Geschäftsführerinnen habe gezeigt, wie selten Frauen in den Chefetagen tatsächlich vertreten sind, betonten die Autoren der Auswertung. So stand dem Gehaltsportal eine verhältnismäßig geringe Menge von 921 Daten zur Verfügung. Normalerweise arbeiten die Analysten des Portals eigenen Angaben nach mit mehreren Tausend Gehaltsdaten je Analyse.

Zwar habe der Prozentsatz von Frauen in Chefpositionen in den vergangenen Jahren leicht zugenommen. Geschäftsführerinnen in stark Männer dominierten Branchen wie zum Beispiel im Maschinenbau oder dem IT-Sektor, seien jedoch weiterhin unterrepräsentiert. Deshalb konnte das Portal zu diesen Branchen auch keine valide Auswertung machen.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Mündliche Absprachen verschriftlichen
Übernahme: Das gilt für Arbeitsverträge

APOTHEKE ADHOC Debatte