Tabakkonsum

Schon eine Zigarette schadet

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Berlin -

Dass starker Tabakrauch negative gesundheitliche Folgen hat, ist bekannt. Doch auch Gelegenheitsraucher haben ein viel größeres Risiko als erwartet, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie einen Schlaganfall zu bekommen. Das berichten Forscher im „British Medical Journal“ (BMJ).

Wissenschaftler um Professor Dr. Allan Hackshaw vom University College London haben in ihrem aktuellen systematischen Review 141 Kohortenstudien in 55 Studienberichten untersucht. Eingeschlossen wurden prospektive Kohorten mit mindestens 50 kardiovaskulären Krankheitsereignissen, um das Potenzial für eine systematische Verzerrung zu minimieren. Die Forscher wollten den Zusammenhang zwischen Zigarettenkonsum und kardiovaskulären Erkrankungen aufklären, in dem sie das Risiko einer koronaren Herzkrankheit und eines Schlaganfalls für leichte Raucher (ein bis fünf Zigaretten/Tag) quantifizieren.

Für jede Studie wurde das relative Risiko für das Rauchen von einer, fünf oder 20 Zigaretten pro Tag unter Verwendung von Regressionsmodellen zwischen Risiko und Zigarettenkonsum geschätzt. Die Forscher nahmen bei ihrer Analyse an, dass ein linearer Zusammenhang zwischen Risiko und Verbrauch besteht, vergleichbar wie bei Lungenkrebs. Die relativen Risiken für eine, fünf und 20 Zigaretten pro Tag wurden ebenfalls in allen Studien in einer „Random-Effects-Metaanalyse“ zusammengefasst. Für jede Kombination von Geschlecht und Störfaktor wurden getrennte Analysen durchgeführt.

Die Ergebnisse für Männer und Frauen unterschieden sich dabei: Männer, die eine Zigarette am Tag rauchen, haben ein um 48 Prozent höheres Risiko für Herzerkrankungen im Vergleich zu Nicht-Rauchern, bei Frauen liegt diese Zahl bei 57 Prozent. Zudem haben sie ein um 31 Prozent höheres Risiko, einen Schlaganfall zu bekommen, Männer dagegen ein um 25 Prozent erhöhtes Risiko.

Schon eine Zigarette am Tag erhöht das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Schlaganfall beträchtlich. Das ist das Hauptergebnis der Studie. Das Risiko war etwa halb so groß wie bei Rauchern, die 20 Zigaretten am Tag konsumierten. Deshalb empfehlen die Wissenschaftler, dass Raucher ganz mit dem Rauchen aufhören sollten, statt nur den Konsum zu reduzieren.

„Es wird allgemein angenommen, dass das Rauchen weniger Zigaretten relativ sicher ist“, schreiben die Studienautoren. Doch dem sei nicht so, wie auch die Ergebnisse belegten. Es sei zu erwarten, dass die Reduzierung des Konsums den Schaden proportional reduzieren werde. Als eine Möglichkeit, um von dem Glimmstängel wegzukommen, empfehlen die Wissenschaftler unter anderem die Nikotinersatztherapie.

Für eine individuelle Therapie stehen aus der Apotheke nikotinhaltige Pflaster, Kaugummis, Lutschtabletten, Spray oder Inhaler zur Verfügung. Nicht für jeden Raucher ist jedes Produkt geeignet. Welche Ersatztherapie passt, wird anhand der Rauchgewohnheiten ermittelt. Auf dem Markt befinden sich derzeit Präparate von Johnson & Johnson (Nicorette) oder GSK (Nicotinell).

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