Übernahme

Leo kauft Rx-Dermatologika von Bayer

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Berlin -

Bayer trennt sich von Skinoren (Azelainsäure), Advantan (Methylprednisolon) & Co.: Leo Pharma übernimmt die verschreibungspflichtigen Dermatologika von Bayer. Die Unternehmen haben einen endgültigen Vertrag über den Kauf für das globale Geschäftsfeld geschlossen.

Seit 2006 hat Bayer verschreibungspflichtige Dermatologika im Portfolio. Das Geschäft habe sich seitdem gut entwickelt. Dennoch wechselt das Sortiment seinen Besitzer. Bayer kann sich künftig „ganz auf den Ausbau der freiverkäuflichen Kernmarken konzentrieren“, so das Unternehmen. Die freiverkäuflichen Marken wie Bepanthen und Canesten bleiben bei Bayer und sind nicht Teil der Transaktion.

Zu den weltweit erhältlichen verschreibungspflichtigen Markenpräparaten aus Leverkusen zählt das Aknetherapeutikum Skinoren, das topische Antimykotikum Travocort (Isoconazol/Diflucortolon) und Finacea (Azelainsäure) zur Behandlung von Rosacea, das beispielsweise in den USA erhältlich ist. Bayer trennt sich außerdem von den topischen Steroiden Advantan und Nerisona (Diflucortolon). Das gesamte Portfolio spülte Bayer im Jahr 2017 einen Jahresumsatz von mehr als 280 Millionen Euro in die Kasse. Die Übernahme bringt Leo einen großen Schritt in Richtung Ziel, denn das Unternehmen will 2025 weltweit 125 Millionen Patienten helfen.

Die Übernahme erfolgt in zwei Schritten. Noch in diesem Jahr wird der US-Markt übernommen, im zweiten Halbjahr 2019 schließlich alle anderen Märkte. Leo hält somit die weltweiten Produktrechte – außer Afghanistan und Pakistan. Außerdem zählen Vertriebs- und Marketingorganisation in 14 Ländern sowie die Produktionsstätte im italienischen Segrate zum dänischen Unternehmen. Etwa 450 Mitarbeiter wechseln im Zuge der Übernahme zu Leo. Finanzielle Einzelheiten der Transaktion sind nicht bekannt.

„Wir werden unser Behandlungsspektrum ausbauen und uns in wichtigen Märkten rund um den Globus als starker Player etablieren – womit wir unserem Streben Nachdruck verleihen, zu einem bevorzugten Partner in der medizinischen Dermatologie zu werden“, erklärt Gitte P. Aabo, Präsidentin und CEO von LEO Pharma.

Leo wurde 1908 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Dänemark. Im vergangenen Jahr erzielte das rund 5200 mitarbeiterstarke Unternehmen einen weltweiten Umsatz von 1,4 Milliarden Euro. Zum Portfolio gehören unter anderem Daivonex (Calcipotriol), Protopic (Tacrolimus) und Fucidine (Fusidinsäure). 2017 hat Leo die Zulassung für Kyntheum (Brodalumab) zur Behandlung der mittelschweren bis schweren Plaque-Psoriasis erhalten.

Das Arzneimittel ist als Injektionslösung in einer Fertigspritze zu 210 mg auf dem Markt und wird subkutan verabreicht. Die Patienten erhalten in den ersten drei Wochen je eine Injektion – gefolgt von einer Gabe alle zwei Wochen. Brodalumab ist ein vollhumaner monoklonaler Antikörper, der gezielt und mit hoher Bindungsaffinität die Interleukin-17-Rezeptor Untereinheit A blockiert. Durch die Blockade des Rezeptors hemmt das Arzneimittel mehrere der entzündungsfördernden Subtypen von IL-17 und unterscheidet sich somit von den anderen Therapien, die nur gegen einen proinflammatorischen Botenstoff gerichtet sind. Die Zytokine spielen bei der Entstehung der Plaque-Psoriasis eine entscheidende Rolle.

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