Grippeimpfung

Hausärzte werben für DocMorris-Bonus

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Berlin -

Mit einem Flyer zur Grippeimpfung hat es DocMorris in die Hausarztpraxen in Nordrhein geschafft. Zwar ist das Logo der Versandapotheke nur klein auf der Rückseite abgedruckt. Doch dafür wird auf der zugehörigen Website im Großformat auf die Boni hingewiesen.

„Ja, ich will gesund durch den Winter“, heißt es auf dem Flyer, der in den Hausarztpraxen ausliegt. Wie viele Exemplare gedruckt wurden, war beim Hausärzteverband nicht zu erfahren. Rund 300.000 Patienten sollten mit Informationsbroschüren rund um das Thema Influenza informiert werden, hieß es ursprünglich in einer gemeinsamen Mitteilung.

Auf dem vierseitigen Flyer gibt es einige allgemein gehaltene Informationen zum Nutzen und zur Wirkungsweise von Impfungen. Auf der Rückseite werden die Patienten auf die Website mein-hausarztprogramm.de hingewiesen, wo weitere Informationen bereit gehalten würden. Verwiesen wird auch auf ein Gewinnspiel, bei dem die Teilnehmer Preise im Wert von je 350 Euro abgreifen können, darunter ein Tablet, Bluetooth-Kopfhörer, eine Designer-Smartwatch und ein Smartphone.

Das Quiz gibt es aber nicht auf der Website zum Hausarztprogramm. Wer teilnehmen will, muss weiter auf die Website der Impfkampagne. Unter impfkampagne-nordrhein.de fällt neben dem Gewinnspiel und Informationen zum Schutz vor Grippe vor allem der Banner von DocMorris ins Auge. „Garantiert 2,50 € Bonus! Bis zu 15 € pro Rezept sparen!“ Über den hinterlegten Link gelangt man zur Versandapotheke.

Im November, kurz nach dem EuGH-Urteil zu Rx-Boni, hatte der Hausärzteverband Nordrhein die Kooperation mit DocMorris bekannt gemacht. Die Projektpartner berufen sich auf das im Jahr 2015 verabschiedeten Präventionsgesetz. Damit wolle die deutsche Bundesregierung die Gesundheitsförderung direkt im Lebensumfeld der Menschen stärken und den Impfschutz in der Bevölkerung verbessern.

Ein wesentliches Ziel sei es, Krankheiten zu vermeiden, bevor sie entstünden, hieß es. So solle künftig der Impfschutz bei allen Routineuntersuchung umfassender überprüft werden. In Teilen der Bevölkerung gebe es noch immer Wissenslücken zur Bedeutung und Wirkungsweise von Impfungen. Die Impfkampagne solle wichtige Aufklärungsarbeit leisten. Patienten, die an der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) teilnähmen, profitierten von einer koordinierten Versorgung.

Der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Nordrhein, Dr. Dirk Mecking, sah kein Problem in der Zusammenarbeit mit der Versandapotheke: Die Kooperation sei kurzfristig zustande gekommen. „DocMorris hat sich letzte Woche mit dem Vorschlag bei uns gemeldet“, so der Verbandschef Mitte November. Man sei kurzfristig darauf eingegangen, denn: „Die Impfsaison läuft.“

Ziel sei es, durch die gemeinsame Kampagne mit DocMorris einen Beitrag zu leisten, um die Impfquoten zu steigern. „Diese Aufgabe kann kein Akteur alleine leisten, sondern es braucht eine gemeinsame Anstrengung von Ärzten, Vor-Ort-Apotheken und Versandapotheken“, so Mecking.

Dass die Patienten durch die Flyer auf die Möglichkeit der Impfstoffbestellung bei DocMorris hingewiesen werden, war für Mecking kein Problem: „Schließlich gab es in den letzten Jahren in den Vor-Ort-Apotheken Lieferprobleme bei Impfstoffen.“ Nicht ausschließen wollte Mecking weitere Kooperationen mit DocMorris. Er habe keine grundsätzlichen Vorbehalte. Die Impfaktion sei zunächst auf diese Saison befristet. Man werde die Zusammenarbeit bewerten und dann weitersehen. Konkrete Anschlussprojekte seien derzeit nicht geplant.

Die ABDA ließ die Aktion zunächst kalt. Auf den Hinweis einer Apothekerin aus NRW antwortete Chefjurist Lutz Tisch, dass ihm über die zitierten Pressemeldungen hinaus Einzelheiten nicht bekannt seien. Immerhin handele es sich um eine lokale Kooperation. „Sollte die lokal zuständige Apothekerkammer Nordrhein oder der Apothekerverband Nordrhein um Unterstützung durch die ABDA bitten, werden wir diese im Rahmen unserer Möglichkeiten leisten.“

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