Versandapotheken

DocMorris: Extra-Bonus für Bild-Leser

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Berlin -

Seit dem EuGH-Urteil vom 19. Oktober hat die Versandapotheke DocMorris ihre Werbeaktivitäten intensiviert: Noch am gleichen Tag wurden Rx-Boni wieder eingeführt und die TV-Spots auf Rabatt umgestellt. Jetzt lockt DocMorris in Deutschlands auflagenstärkster Boulevardzeitung Kunden: In der Bild-Zeitung verspricht die Versandapotheke Neukunden einen Extra-Bonus von 7,50 Euro.

„Sie lesen Bild und möchten DocMorris kennenlernen? Mit diesem Coupon erhalten Neukunden 7,50 Euro Extra-Vorteil bei ihrer ersten Bestellung mit Rezept oder mit 20 Euro Mindestbestellwert“, heißt es in der Anzeige. Die Bild-Leser werden dann aufgefordert, den Coupon auszuschneiden und mit Rezept an DocMorris zu schicken. Alternativ können die Bild-Leser auch den Gutschein-Code beim Einkauf im Internet einlösen. Die Aktion läuft bis zum 28. Februar.

Zugleich hat DocMorris auf seinen üblichen Rx-Bonus noch einmal um 50 Cent auf 2,50 Euro für alle Kunden aufgestockt. Noch am 19. Oktober hatte die Versandapotheke als erste Reaktion auf das EuGH-Urteil einen Bonus von zwei Euro pro Rx-Arzneimittel angeboten. Jetzt beträgt der Höchstrabatt pro Rezept nicht mehr 12 Euro, sondern 15 Euro.

Den 7,50 Euro Extra-Bonus bietet DocMorris nur Bild-Lesern. Aktuell wird die Bild-Zeitung von 1,96 Millionen Menschen gelesen. Die Druckauflage beträgt 2,56 Millionen Stück. Nicht bekannt ist derzeit, ob die DocMorris-Anzeige in der Gesamtauflage der Bild-Zeitung oder nur in Teilausgaben erscheint. Würde jeder Coupon einer Gesamtauflage eingelöst, könnte die Aktion theoretisch Boni in Höhe von knapp 15 Millionen Euro auslösen.

Ungeachtet der Kooperation mit DocMorris beschäftigt sich die Bild-Zeitung in letzter Zeit häufiger mit Apotheken: Im September berichtete das Boulevardblatt kritisch über „Wundermittel-Regale“, mit denen die Apotheker nur verdienen wollten. An den Freiwahlprodukten müsse der Kunde zwangsläufig auf dem Weg zur Kasse vorbei. Im Verkaufsraum stünden teure Anti-Age-Elixiere, Thermalwasser-Schutzsprays, die Konzentration fördernde Raumdüfte neben Nahrungsergänzungsmitteln, schriebt die Zeitung. Die Produkte „versprechen Jugend, Gewichtsverlust, dichtes Haar“.

Wer wirklich krank sei, der erhalte vom Apotheker ein Präparat aus dem „Hinterzimmer“ – und keineswegs aus den verführerischen Freiwahlregalen. Daraus schloss die Bild haarscharf: „Das, was aus den Regalen genommen werden kann und möglichst bunt und wissenschaftlich angepriesen wird, ist meistens Humbug.“

Und im März sammelte die Bild-Zeitung unter dem Titel „17 Gründe, warum du niemals mit deinem Apotheker tauschen willst“ Kundensprüche als Beleg für den typischen Wahnsinn in der Offizin. Im Februar gab es acht Beispiele für: „Was Apotheker denken – dir aber nie sagen würden“, darunter: „Ihre Beschwerden sind eher psychischer Natur.“ Hier hieß in der Anmoderation: „Schon beim Betreten einer Apotheke fühlen wir uns irgendwie aufgehoben. Es duftet nach Lavendelöl und Zitronendrops.“ Vor dem „Regal mit den bunten Päckchen“ stehen demnach „hilfsbereite Menschen in blütenweißen Kitteln und lächeln uns aufmunternd an“.

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