Digitalisierung

Gesundheitsakte: TK-Safe schon am Start

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Berlin -

Die gemeinsam von der Techniker Krankenkasse (TK) und IBM entwickelte elektronische Gesundheitsakte „TK-Safe“ ist jetzt in den Live-Betrieb gegangen. Nach einem erfolgreichen Betatest mit 160.000 Nutzern können nun alle 10,4 Millionen TK-Versicherte ihren persönlichen digitalen Datentresor auf dem Smartphone nutzen. Damit hat die größte Krankenkasse vor dem festgelegten Starttermin der elektronischen Patientenakte (ePA) Anfang 2021 ihr Angebot am Markt.

„Ich war überrascht, dass wir in kürzester Zeit eine sechsstellige Zahl an Interessenten hatten, die die Akte testen wollten. Der Ansturm zeigt, dass Bedarf für ein sicheres und praktisches Tool zum digitalen Gesundheitsmanagement besteht", sagt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. Die große Nachfrage zeige aber auch, dass Versicherte Einblick in ihre eigenen Gesundheitsinformationen möchten. TK-Safe bietet nach eigenen Angaben nicht nur einen sicheren Speicher für alle Informationen rund um die Gesundheit, auf den ausschließlich der Versicherte selbst Zugriff hat. Bei TK-Safe starten die Versicherten auf Wunsch mit einer gefüllten Gesundheitsakte.

Laut TK können sich Versicherte die Abrechnungsdaten der Krankenkasse in ihre Akte laden. So bekommen sie vollständige Historien über Medikamente, Arztbesuche, Diagnosen und Impfungen ohne die Daten manuell eintippen zu müssen. „TK-Safe ermöglicht den Versicherten unkompliziert und schnell Einblick in ihre persönlichen Daten. In einem modernen Gesundheitssystem sollte es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass Versicherte wissen, welche Informationen über sie vorliegen“, so Baas. Bislang haben Patienten keinen direkten Zugriff auf ihre eigenen medizinischen Informationen und müssen Röntgenbilder und Labordaten bei verschiedenen Ärzten anfragen und zusammentragen.

Damit Versicherte an ihre Gesundheitsdaten kommen, sind ab sofort auch ambulante Ärzte an TK-Safe angeschlossen. Mit dem Datenaustauschdienst „KV-Connect“ sind bundesweit 12.000 Arztpraxen mit der Akte vernetzt, sodass Dokumente wie Arztbriefe und Laborbefunde direkt von den Ärzten aus ihrer Praxissoftware in die Gesundheitsakte gesendet werden können. Die elektronische Datenübertragung mit Krankenhäusern läuft bereits seit Start des Betatests. 18 Häuser des Gesundheitskonzerns Agaplesion und das Universitätsklinikum Aachen sind an TK-Safe angeschlossen.

Laut TK werden ständig neue Funktionen hinzugefügt. Im letzten Update wurden smarte Erinnerungen hinzugefügt, die Versicherte individuell – je nach Alter, Geschlecht und medizinischer Vorgeschichte – auf Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen hinweisen. „Unser Ziel ist es, dass TK-Safe unseren Versicherten hilft, gesund zu bleiben“, so Baas. Das Smartphone sei inzwischen selbstverständlicher Begleiter im Alltag geworden und werde ständig genutzt: „Es ist also nur logisch und konsequent, dass zeitgemäße Prävention hier ansetzt.“

Der Entwurf zum Gesetz zur digitalen Versorgung, den das Bundesgesundheitsministerium kürzlich vorgelegt hat, sieht vor, dass Krankenhäuser und Ärzte technisch anschlussbereit für die elektronische Patientenakte sein müssen. Apotheken müssen bis Ende März 2020 angeschlossen sein. „Das neue Gesetz von Jens Spahn ist richtungsweisend. Er bereitet damit den Boden, dass wir endlich auch in Deutschland mit der elektronischen Patientenakte den im Digitalzeitalter selbstverständlichen Datenaustausch schaffen“, so Baas. Besonders hervorzuheben sei, dass Versicherte nun Anspruch darauf haben, dass der Arzt ihre Daten in der elektronischen Patientenakte ablegt. „Damit bekommen Patienten endlich mehr Transparenz und mehr Mitbestimmung bei ihrer Gesundheit.“

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