Organverpflanzung

Herztransplantierte treiben Leistungssport

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Bremen -

Vor 50 Jahren war es eine medizinische Sensation: Ärzte in Südafrika transplantierten erstmals ein Herz eines Organtoten in einen schwerkranken Patienten. Dieser starb jedoch 18 Tage nach der Operation. Inzwischen können Transplantierte mehr als 20 Jahre nach der Operation überleben – und sogar Leistungssport treiben.

Die 24-jährige Chantal Bausch aus Bremen etwa lebt schon ihr halbes Leben mit einem fremden Herzen. Als Torhüterin spielt sie Hockey in der Regionalliga, spielt Tennis, Golf, fährt Ski und nimmt an Weltmeisterschaften für Transplantierte teil. In den letzten fünf Jahren hat sie zwölf Medaillen gewonnen. „Ich habe mich entschieden, ganz bewusst glücklich zu leben“, sagt Bausch. „An traurige Dinge denke ich nicht lange.“

Doch einfach ist es für Transplantierte auch heute nicht. Damit ihr Körper das fremde Organ nicht abstößt, müssen sie ihr ganzes Leben lang Tabletten schlucken, die fast ihr ganzes Immunsystem unterdrücken. So kann für sie auch eine Erkältung gefährlich sein.

In den letzten Jahren erklären sich jedoch immer weniger Deutsche bereit, sich bei einem Hirntod Organe entnehmen zu lassen. Viele hätten wegen Transplantationsskandalen Angst, sagt der Direktor der Klinik für Herzchirurgie der Hochschule, Axel Haverich. Außerdem meldeten viele Krankenhäuser nicht, wenn sie einen potenziellen Organspender hätten, da sie für eine Organentnahme kaum Geld erhielten.

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