Ausbildungsberuf Chef-PTA Alexander Müller, 19.10.2019 07:52 Uhr
-
Die Chef-PTA als Bindeglied zwischen Inhaber und Team. Montage: APOTHEKE ADHOC
-
PTA-Reform: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Ausbildungsreform rasch ins Gesetzbuch bringen. Foto: Andreas Domma
-
Die PTA hoffen auf eine echte Reform ihres Berufsbildes. Foto: PTA-Schule Kulmbach
-
Neue Ausbildung, alte Beschränkungen: Der Bundesrat hat neuen Kompetenzen für PTA eine Abfuhr erteilt. Foto: Andreas Domma
-
Zuvor hatte Bayern einem Antrag gefordert, dass Lehr-PTA weiterhin eigenständig an Schulen den Praxisteil unterrichten dürfen. Foto: PTA-Fachschule Castrop-Rauxel
-
Der Entwurf sieht auch vor, dass PTA-Anwärter ihr halbjähriges Praktikum an unterschiedlichen Orten absolvieren können. Foto: Marcus Witte
-
Unter anderem sollen Schüler im Rahmen der Ausbildung vermehrt auf die prägenden Tätigkeitsbereiche vorbereitet werden. Foto: PTA-Schule Kulmbach
-
Kürzungen der Unterrichtsstunden soll es insbesondere in den Fächern Chemie und bei den chemisch-pharmazeutischen Übungen geben. Foto: Walter-Bremer-Institut
-
Bei „Galenik“ sollen 20 Stunden aufgestockt werden. Foto: APOTHEKE ADHOC
-
Der Lehrbereich der „Apothekenpraxis einschließlich EDV“ soll 40 Stunden mehr ausfüllen. Foto: BD Rowa
-
Den Bereich des Qualitätsmanagements findet man bald im Fach Apothekenpraxis einschließlich EDV. Foto: Bernd-Blindow-Schule Mannheim
-
„Botanik und Drogenkunde“ wurde um den Bereich der Phytopharmaka erweitert. Foto: PTA-Schule Kulmbach
-
„Pflanzenschutzkunde“ und „Physikalische Gerätekunde“ wurden komplett gestrichen. Foto: PTA-Schule Osterode
-
Statt auf das Labor, sollen die Auszubildenden stärker auf Abgabe und Beratung vorbereitet werden. Foto: PTA-Schule Trier
Berlin - Julia Boss ist schon etwas aufgeregt an ihrem ersten Arbeitstag. Zwar kennt sie die Apotheke in- und auswendig, schließlich arbeitet sie schon seit Jahren hier, aber ab heute ist alles anders: Sie ist offiziell Chef-PTA, Jahrgangsbeste der allerersten Abschlussklasse dieses ganz neu eingeführten Ausbildungsberufs.
„Auf ein Pharmaziestudium hatte ich keine Lust, aber nach einigen Jahren als PTA hatte ich immer das Gefühl: Da muss doch noch was kommen“, beschreibt Boss ihre Motivation. Ihre Chefin sei zwar locker gewesen und habe auch den PTA viele Freiheiten eingeräumt – aber eben nur innerhalb der rechtlichen Grenzen. Und die waren Boss irgendwann zu eng, wie anderen Kollegen auch.
Zum Glück gab es eine PTA-Reform nach der heftig umstrittenen PTA-Reform im Jahr 2019. Die „normale“ Ausbildung wurde nicht erneut angefasst, den Ärger wollte sich Spahns Nachfolger ersparen. Stattdessen wurde die Chef-PTA auf die Offizin losgelassen. Sie soll die Lücke schließen zwischen Inhaber und Team.
Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die C-PTA zusätzliche Kompetenzen in der Apotheke. Sie dürfen den Inhaber kurzfristig vertreten, falls dieser mal dringend einen Nachmittag frei benötigt. Allerdings hat die Berufsvertretung der Apotheker durchgesetzt, dass die Vertretung nicht länger als sechs Stunden am Stück erfolgen darf, samstags nur vier Stunden. Notdienste können die Chef-PTA auch übernehmen, aber maximal zweieinhalb pro Quartal und unter der Voraussetzung, dass der Inhaber nicht weiter als 12,51 Kilometer von der Apotheke entfernt wohnt (Zweitwohnsitz reicht nicht).
Julia Boss war schon PTA, hat die neue Ausbildung aber trotzdem komplett durchlaufen. Das ging im ersten Jahrgang nicht anders, später soll es eine zweijährige Aufbauausbildung für examinierte PTA geben. Die reguläre Ausbildung dauert drei Jahre plus ein praktisches Jahr in der Apotheke. Auf dem Stundenplan stehen bekannte Inhalte für pharmazeutisches Fachpersonal, aber auch Fächer wie Urlaubsplanung, Mediation und „Vorbereitung des Betriebs auf eine Revision und/oder steuerliche Betriebsprüfung“. Als Wahlpflichtfach kann man „Unterstützung bei der Nachfolgersuche“ oder „Abwicklung nach Insolvenz“ besuchen, Lieferengpassmanagement soll dagegen jetzt doch Pflichtfach werden.
Lesen Sie auch
-
PTA-Reform 3 Jahre PTA-Ausbildung: Schulleiter warnt vor Fachkräftemangel »
-
vdek-Analyse Kassen: Welcher Lieferengpass? »
-
Kriminalität Rezeptbetrug: Angestellte geständig, Apotheker in U-Haft »
-
1. Lesung im Bundestag Masernschutz und ein bisschen VOASG »
-
Gabelmann: „Eiertanz ist schiefgegangen“ Lobbyismus beim VOASG: BMG gibt nur widerwillig Auskunft »
-
Wiederholungsrezept, Schönheits-OP, sexuelle Gewalt Omnibus: Koalition erweitert Masernschutzgesetz »
-
Bundestag PTA-Reformgesetz: Spahn macht Tempo »
-
Aufbauschulung für PTA „Nicht jede PTA will mehr Verantwortung“ »
-
Nach Bundesratsbeschluss PTA hoffen auf echte Reform »
-
Kommentar PTA-Reform: Letzte Chance für Apotheker »
-
Masernschutzgesetz Grippeimpfung: Anhörung ohne Apotheker »
-
Apothekenstärkungsgesetz Koalition koppelt Grippeimpfungen durch Apotheker ab »
-
Schmidt zu Lieferengpässen „Es macht uns viel Arbeit. Und es macht keinen Spaß.“ »
-
Lieferengpässe BPI: Natürlich sind die Kassen schuld »
Neuere Artikel zum Thema
-
Anhörung PTA-Reform im Bundestag »
- PTA-Schulen Blindow-Schulen: Neuer Standort in München »
- Bundesarbeitsgericht Kündigung: Überstunden müssen auch bei Freistellung bezahlt werden »
- aposcope-Umfrage Erkältet am HV-Tisch »
Mehr aus Ressort
- Podcast WIRKSTOFF.A Der Apotheker mit der Spritze »
- ApoRetrO „Wir sind die Regel-Apotheker!“ »
- Apotheker suchte Investoren Stille Gesellschafter gefährden Betriebserlaubnis »
APOTHEKE ADHOC Debatte