Ausbildung

PTA-Schüler wollen nicht in die Versandapotheke

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Berlin -

Die Nachwuchssorgen der Apotheker haben die Noweda zu einer Umfrage unter PTA-Schülern veranlasst. Was wollen die künftigen pharmazeutischen Fachkräfte und wo wollen sie arbeiten? 918 Auszubildende aus 32 Lehranstalten antworteten. Besonders wichtig sind den Teilnehmern neben den Gehaltsaussichten die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Apotheke.

Der Umfrage zufolge liegt die öffentliche Apotheke als Arbeitsplatz deutlich vorn: 51 Prozent der Teilnehmer wollen nach dem Examen in der Offizin arbeiten. Mit Abstand dahinter rangiert der Wunsch, ein Pharmaziestudium zu beginnen (15 Prozent). Die Tätigkeit bei einem Pharmahersteller liegt mit etwa 14 Prozent knapp vor der Krankenhausapotheke. Nur zwölf der teilnehmenden Schüler wollen dagegen in den Versandhandel. 107 hatten sich noch nicht entschieden, welchen Weg sie nach dem Schulabschluss einschlagen werden.

Besonders bei denjenigen PTA, die nach bestandenem Examen einen Arbeitsplatz in einer öffentlichen Apotheke annehmen wollen, wurde der Kundenkontakt als besonders wichtig bewertet. Auf einer Skala von 0 (keine Bedeutung) bis 5 (große Bedeutung) lag dieser Aspekt mit 4,37 an erster Stelle, gefolgt vom familiären Betriebsklima (4,29) und dem Fort- und Weiterbildungsangebot der Apotheke (4,02). Auch die Tätigkeit in Labor und Rezeptur weist mit 3,78 einen sehr hohen Wert aus.

Umfrageleiter und Mathematiker Uwe Hüsgen zeigte sich „positiv überrascht“ von der Wahl der künftigen PTA: „Gerade das Bedürfnis nach einem guten Betriebsklima mit im Schnitt 4,29 von 5 Punkten zeigt, dass die Apotheke sich in dieser Beziehung sehr gut als attraktiver Arbeitgeber aufstellen kann.“ Weitere Aspekte, wie Verwaltungstätigkeiten, Bürokratieabbau oder Organisation von Aktionen, erreichten dagegen nur Mittelwerte zwischen 2,1 und 2,8.

Bei der künftigen Tätigkeit spielt für angehende PTA – egal ob in Offizin oder Industrie – das Gehalt eine zentrale Rolle, wobei Mehrfachnennungen möglich waren: 739 Teilnehmer gaben an, dass ein angemessener Verdienst sehr wichtig sei. Die Fort- und Weiterbildungsangebot der Apotheke sind für 596 sehr wichtig. 529 betonten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Bei der Frage nach der gesammelten praktischen Erfahrung vor der Ausbildung, hatten 327 noch nie zuvor in dem Bereich gearbeitet. Zur PTA-Ausbildung sind die meisten (383) über den Kontakt zu einer Apotheke oder über ein Praktikum in der Offizin gekommen. 283 gaben an, besonderes Interesse an naturwissenschaftlichen Inhalten zu haben. 253 wurden über Bekannte, 190 durch die Eltern auf die Ausbildung aufmerksam. Nur bei 82 gab die Berufsberatung den Ausschlag. Zudem sollten die Schüler die Ausbildung mit Blick auf die künftigen Aufgaben bewerten. Die PTA-Anwärter vergaben dafür die Note 2,6. Das vierwöchige Schnupperpraktikum in der Apotheke kam mit Blick auf die künftigen Aufgaben auf die Note 2,4.

Die Noweda hatte in Kooperation mit dem Bundesverband der Pharmazeutisch-technischen AssistentInnen (BVpta) Schüler befragt, die in diesem Jahr ihre schulische Ausbildung abschließen oder abgeschlossen haben. Insgesamt neun Fragen drehten sich um die Wahl der Ausbildung, Vorkenntnisse, Lehrinhalte, Zukunftswünsche und mögliche Arbeitsorte. „Immer wieder sprechen uns Apothekerinnen und Apotheker auf Nachwuchssorgen an. Das betrifft keinesfalls nur Approbierte, sondern natürlich auch PTA“, sagte Noweda-Chef Dr. Michael Kuck.

Die BVpta-Vorsitzende Sabine Pfeiffer van Rijswijk und Geschäftsführerin Bettina Schwarz verwiesen angesichts der Diskrepanz zwischen der Erwartungshaltung der PTA-Schüler nach dem Praktikum in der Apotheke und den Erfahrungen in der eigentlichen Ausbildung auf die Praktikumsleitfäden der Apothekerkammern. Damit soll potenziell Auszubildende schon im Schnupperpraktikum ein realistischer Eindruck des zukünftigen Berufs vermittelt werden.

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