Apotheke in Aktion

Kleiner Korkenapotheker

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Berlin -

Unverhofft bekam eine Apotheke in Münster Teamzuwachs. Er ist nicht aus Fleisch und Blut und hat keinen Anspruch auf Urlaub, Lohn- und Sozialleistungen, den Kunden tut er dennoch gut. Über diese und weitere Ereignisse berichten wir auch diese Woche.

Apothekentalisman aus dem Nichts: Wie aus dem Nichts tauchte er auf einmal über der Tür der Margareten-Apotheke in Münster auf: ein kleines Männchen aus Kork, zünftig mit einem weißen Kittel mit großem A bekleidet und einer braunen Medizinflasche im Pfeifenreinigerarm.

Die ganze Stadt wurde mittlerweile mit den Figuren beglückt. So hockt „Onkel Willi“ nach einer kleinen Auszeit wieder auf dem Prinzipalmarkt. Auf einem Straßenschild an der Neustraße thront ein Bischof, auf einer Ampel ein kleiner König. Andere halten Herzchen oder Fähnchen, wieder andere haben Krönchen auf dem Kopf. Andere halten Europa-Fähnchen oder Herzchen in der Hand, verkleiden sich als Sternsänger oder 60er-Jahre-Hippies. Mindestens drei Urheber hat die Lokalpresse schon ausgemacht, einen Berliner mit Künstlernamen „Alte Wilde Korkmännchen“ und zwei Einheimische mit den Pseudonymen „Fantomas“ und „Kneisterfink“.

„Unseres Wissens sind wir die einzige Apotheke, die ein eigenes Korkmännchen erhalten hat“, sagt ihre Chefin Sylke Bergmann. „Wir fühlen uns sehr geehrt.“ So bald werde er ihnen wohl nicht abhanden kommen. „Ich bin auf die Leiter gestiegen und hab festgestellt, dass er sehr gut befestigt wurde.“ Auch die Behörden werden wohl nicht einschreiten. „Um die Korkmännchen ist ein großer Hype entstanden, das ist eine große Werbung für Münster.“ Auch die Kunden freuen sich: „‘Er macht die Kranken wieder gesund‘, ist uns gesagt worden.“

Kalender für Kids in Not: Viele Apotheken nutzten die Weihnachts- und Jahresendzeit, um ihre Kundengaben mit Wohltaten zu verbinden. So auch die Adler-Apotheke im nordrhein-westfälischen Inden: „Als wir zum letzten Jahreswechsel unsere Kalender bereit hielten, wollten wir der Vergabe eine gewisse Wertigkeit geben“, berichtet Inhaberin Ruth Tellschow. „Daher beschlossen wir, die Abgabe mit einer freiwilligen Geldspende zu verbinden. Wer wollte, konnte einen beliebigen Betrag in eine Dose geben.“ 120,50 Euro kamen so zusammen.

Das Team brauchte nicht lange überlegen, wem der Betrag zugute kommen sollte. „Unsere Wahl fiel auf Peter Borsdorff und sein Projekt Running for Kids“, erläutert Telschow. Der in Düren lebende Marathonläufer sammelt Geld für bedürftige Familien im Kreis. So unterstützt er zum Beispiel krebskranke Kinder, die viele Kliniken besuchen müssen. Ihr Leiden könnte ein Therapiehund lindern, der aber von den Krankenkassen nicht unterstützt wird und für die Eltern unbezahlbar wäre. „Mit unserer Spende will er zwei Jungen unter die Arme greifen, die vor Kurzem ihren Vater bei einem Arbeitsunfall verloren haben“, berichtet die Apothekerin.

„Herr Borsdorff ist bei uns in der Region sehr bekannt und beliebt“, sagt Tellschow. „Bei ihm können wir sicher sein, dass die Spenden den Bedürftigen zugute kommen und nicht in irgendwelchen dunklen Kanälen versickern.“ Schon seit Jahren steht eine Spendendose für Running for Kids in der Offizin. Bei der letzten Leerung wurden weitere 260 Euro zu Tage gefördert.

Unterstützung für Brandbekämpfer in spe: Besuch von der Herz-Apotheke aus Zittau erhielt die Jugendfeuerwehr Eckartsberg/Radgendorf. Mitarbeiterin Sabine Hilsberg kam nicht mit leeren Händen, sie brachte einen Scheck von 500 Euro mit. Sie werden gut in Schulungsmaterialien investiert. Die Jugendfeuerwehr gibt es seit 1991, derzeit werden 19 Kinder im Alter von 8 bis 18 Jahren spielerisch an die Arbeit der „Großen“ herangeführt. Natürlich hoffen die Brandbekämpfer, dass der eine oder die andere später den Weg zu ihnen finden wird. Die Quote ist hoch: „In den letzten fünf Jahren kamen 70 Prozent der aus der Jugendfeuerwehr ausgeschiedenen jungen Erwachsenen zu uns in die Freiwillige Feuerwehr“, sagt Stuff, früher für den Nachwuchs verantwortlich.

Reiseapotheken zur Apothekeneröffnung: Originelles zur Eröffnungswoche hatte sich das Team der TopPharm-Apotheke im schweizerischen Neuenhof ausgedacht. Keine Kugelschreiber oder Pillendöschen gab es für die neuen Kunden, sondern schicke rote Reiseapotheken.

Gleich 2500 Stück hatte Apotheker Mauro Santin geordert. „Ich wollte etwas Wertiges verteilen, das bleibt“, erläutert er. „Die kleinen Koffer enthalten keine Medikamente, dafür aber Verbandsmaterial, ein Dreieckstuch, Desinfektionsmittel und China-Balsam“, verrät Apotheker Mauro Santin. Rekordverdächtige 2000 Stück wurden die Mitarbeiter an sechs Tagen los. „Den Rest werden wir an die Kunden verkaufen, die unsere Aktion verpasst haben.“ Santin arbeitet seit 2002 als Apotheker, die TopPharm-Apotheke ist seine erste eigene.

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