Selbstmedikation

Warentest: Diese OTC-Lieblinge sind „wenig geeignet“

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Berlin -

Stiftung Warentest hat eine Liste mit 35 beliebten OTC-Medikamenten veröffentlicht, die ein Expertenteam als „wenig geeignet“ eingestuft hat. Darunter sind Topseller wie Aspirin Complex, Wick MediNait oder Thomapyrin.

In vier Stufen von „geeignet“ bis „wenig geeignet“ wurden die Medikamente eingruppiert; als Grundlage dienten Fachliteratur sowie internationale und nationale klinische Studien. In die Bewertung floss ein, ob sich die Inhaltsstoffe sinnvoll ergänzen oder ob die Wirkstoffkombination das Risiko von Nebenwirkungen erhöht. Es wurde evaluiert, ob die therapeutische Wirksamkeit ausreichend belegt oder im Vergleich zu den Nebenwirkungen zu gering ist.

Auf der Liste befinden sich Kombi-Erkältungsmittel, Präparate gegen Halsentzündungen, Verstopfung, Durchfall und Sodbrennen, Salben und Gele zur Behandlung von Schürfwunden und Narben, Schmerzmittel sowie Präparate zur Behandlung von Ohrenschmerzen, Schnupfen und Heuschnupfen.

Bei den fünf Kombimitteln auf der Liste werden die Wirkstoffkombinationen kritisiert: „Nicht sinnvolle Kombination aus einem Schmerz-, einem Husten- sowie einem beruhigenden und einem anregenden Mittel“, heißt es zu Wick MediNait Erkältungssirup (Procter & Gamble). Stattdessen sollten die Symptome lieber einzeln behandelt werden. „Gegen Schmerzen und Fieber reicht Acetylsalicylsäure allein. Bei Schnupfen ist die kurzzeitige Anwendung von abschwellenden Nasensprays oder -tropfen verträglicher“, wird etwa als Alternative zu Aspirin Complex Granulat (Bayer) empfohlen.

Bei Dobendan Direkt (Reckitt Benckiser) kritisieren die Tester, die Wirksamkeit des enthaltenen Schmerzmittels sei nicht ausreichend nachgewiesen. „Das Mittel kann die Mundschleimhaut schädigen.“ Antiseptika wie Benzalkoniumchlorid und Cetrimoniumbromid sieht Warentest kritisch. Sie seien „gegen Viren nur lückenhaft oder gar nicht wirksam“. Als Alternative empfehlen die Experten Lutschtabletten mit Lidocain oder Ambroxol sowie Emser Pastillen.

Schmerzmittel mit ASS und Paracetamol (Neuralgin, Spalt, Thomapyrin, Titralgan) sind Warentest ein Dorn im Auge. Sie böten keinen zusätzlichen therapeutischen Vorteil, würden aber das Risiko von unterschiedlichen unerwünschten Wirkungen der beiden Schmerzwirkstoffe bergen. Auch die Kombination von Coffein und Schmerzmittel sei nicht sinnvoll: Letzteres belebe, was dazu verleiten könne, das Mittel zu oft und zu lange zu nehmen. „Gegen Schmerzen reicht ein geeignetes Schmerzmittel allein, beispielsweise Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Paracetamol“, lautet das Fazit der Experten.

Rizinusöl und Aloe in Abführmitteln wie Abtei Abführkapseln SN und Kräuterlax sehen die Experten kritisch, da sie drastischer wirken und häufiger Nebenwirkungen auslösen können. „Geeignete verträgliche Abführmittel enthalten beispielsweise Flohsamen, Sennes, Natriumpicosulfat, Laktulose oder Macrogol“, so die Empfehlung. Bei drei Mitteln gegen Durchfall – Colina, Tannacomp Tabletten und Uzara – ist die therapeutische Wirksamkeit nach Ansicht von Warentest nicht ausreichend nachgewiesen. „Als Basistherapie eignet sich Elektrolytlösung“, lautet die alternative Empfehlung. Bei schmerzhaften Darmkrämpfen sei unter Umständen kurzzeitig Loperamid möglich.

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