Essen

Apotheke spendiert WLAN

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Berlin -

Überall in Deutschland gibt es Initiativen, die sich zum Ziel gesetzt haben, das kostenlose freie WLAN auszubauen. In Essen beteiligt sich auch Apotheker Alexander Bonmann an einem solchen Vorstoß und bietet seit vergangenem Dezember seinen Kunden und allen Bürgern direkt vor dem Schaufenster seiner Apotheke am Stoppenberg die Möglichkeit, mit dem Smartphone kostenlos im Internet zu surfen.

Die Initiative für mehr freies WLAN im Essener Stadtteil Stoppenberg entstand unter Mitwirkung von Freifunk Essen und der Werbegemeinschaft Stoppenberg. „Nicht nur die junge Generation liebt inzwischen freie Hotspots. Daher bin ich überzeugt, dass wir dringend mehr Zugänge zum Netz benötigen. Deutschland hinkt hier im internationalen Vergleich noch sehr hinterher“, sagt der 30-jährige Apotheker. Als er von der Werbegemeinschaft gefragt wurde, habe er daher sofort zugesagt.

Die Apotheke von Bonmann ist zudem besonderes gut für einen solchen Hotspot geeignet. Denn sie liegt direkt an einer viel frequentierten Straßenbahnhaltestelle. So kann jeder, der auf Bahn oder Bus wartet, noch schnell seine Mails checken oder Nachrichten lesen.

Doch auch für die Apotheke hat ein solches Serviceangebot aus Marketingsicht durchaus Potential. „Wir können damit sowohl vor der Apotheke als auch an der Haltestelle damit werben und bekommen so Aufmerksamkeit“, berichtet Bonmann. „Das ist eine gute Gelegenheit, Gutes zu tun und dabei auch sich selbst zu präsentieren.“ Zusätzlich gebe es die Möglichkeit, die eigene Homepage als Startseite zu installieren. Loggt sich also jemand in das WLAN ein, landet er auf der Seite der Apotheke. „Das kann man von Freifunk einrichten lassen und das wollen wir auch demnächst tun“, so der Pharmazeut.

Freifunk hat sich zum Ziel gesetzt, bundesweit kostenlose WLAN-Netze auszubauen. Die Freifunker arbeiten nicht-kommerziell und setzen auf die Mithilfe möglichst vieler Bürger und Geschäftsleute, die ihre WLAN-Router und zum Teil auch den Internetzugang für den Datentransfer der anderen Teilnehmer zur Verfügung stellen. Wer mitmachen will, benötigt nur einen speziellen beim Verein erhältlichen Freifunk-Router, der mit einer Freifunkfirmware, einer maßgeschneiderten Version von OpenWrt, bespielt wird. Wie Freifunk versichert, muss man sich als Betreiber keine Sorge über die Haftung machen, weil man von Rechtsverstößen von Benutzern befreit ist.

Auch für die Apotheke ist eine Lösung mit einem zusätzlichen Router aus datenschutzrechtlicher Sicht unbedenklich, versichert Rechtsanwalt Jan Mönikes von der Berliner Dependance der Sozietät Schalast. Zu seinen Schwerpunkten gehören Vereinsrecht sowie IT-, Presse- und Wettbewerbsrecht. Wollte man eine Leitung auch für freies WLAN nutzen, müsste allerdings eine gute Firewall installiert werden, die den Zugriff auf sensible Apothekendaten verhindert.

In der Apotheke am Stoppenberg läuft der Freifunk-Router über die Zweitleitung der VPN-Verbindung, erklärt Bonmann weiter. Um die Internetgeschwindigkeit der Apotheke nicht zu beeinträchtigen, wurde ein Datenvolumen definiert, das für die Apotheke „reserviert“ wird. Loggen sich also zu Stoßzeiten besonders viele Nutzer in das kostenlose WLAN ein, wird zwar die Leitung für die Surfer langsamer, der Apothekenbetrieb wird aber nicht beeinträchtigt. „Bis jetzt hatten wir keine Probleme“, versichert der Apotheker. Er überlege sich sogar, einen solchen Hotspot auch in seiner zweiten Apotheke einzurichten.

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