Einzelimporte

4 Sterne gegen Lieferengpässe

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Berlin -

Die Internationale Ludwigs-Arzneimittel (Ilapo) zählt zu den größten Einzelimporteuren des Landes. Das zunehmende Problem von Lieferengpässen ist für den Münchener Spezialhändler eine Chance – nicht nur wirtschaftlich: Der Einzelimporteur wurde für seine Tätigkeit jetzt sogar ausgezeichnet.

Ist ein Arzneimittel in einem Land nicht oder noch nicht verfügbar, kann jede Apotheke es als Einzelimport aus dem Ausland bestellen. Auf diese Dienstleistung hat sich Ilapo spezialisiert. Nach eigenen Angaben können Apotheken, Großhändler oder Tierärzte mehr als 250.000 Importarzneimittel aus mehr als 30 Ländern bestellen. Dazu zählen neben allen EU-Ländern beispielsweise die USA, die Schweiz, die Türkei und Japan.

Ilapo rühmt sich damit, dass über den Import unter anderem knappe Impfstoffe oder Krebsmedikamente ins Land geholt werden, die über die Regelversorgung nicht beschafft werden konnten. Im Rahmen der Auszeichnung mit den Ludwig-Erhard-Preisen 2017 unter der Schirmherrschaft des Bundeswirtschaftsministeriums erhielt der Einzelimporteur immerhin schon das Prädikat „Recognised for Excellence 4 Sterne“. Das ist die vierte von fünf Stufen bei der Anerkennung von Erfolgen auf dem Weg zum Ludwig-Erhard-Preis. Das Recognised for Excellence-Verfahren basiert auf einer externen Bewertung eines Teams von Assessoren.

Die „Initiative Ludwig-Erhard-Preis“ (ILEP) bewertet nach dem Modell des europäischen Managementsystems EFQM (European Foundation for Quality Management) jährlich Großkonzerne, kleine und mittlere Unternehmen, Behörden und Verbände, die das „EFQM-Modell für Excellence“ umsetzen. Bei Ilapo freut man sich über die Auszeichnung, nachdem der Einzelimporteur bereits den Exportpreis Bayern 2012 im Bereich „Handel“ und den ersten Platzes als „Deutschlands Kundenchampion“ 2015 erreicht hatte.

Hinter dem 2006 gegründete Münchener Spezialhändler steht die 1827 gegründete Ludwigsapotheke. Erstmals in den 60er Jahren hat der damalige Besitzer Dr. Carl Picha für Gastarbeiter aus Griechenland, Portugal, Spanien und Italien die ihnen bekannten Arzneimittel besorgt. „Er konnte die Gastarbeiter in ihren Landessprachen bedienen“, so Geschäftsführerin Sabine Fuchsberger-Paukert, „und hat damals schon unser Lieferantennetz aufgebaut. Unseren italienischen Lieferanten hat er auf einem Alpengipfel kennengelernt.“ Zu einem Teil bestünde das Lieferantennetzwerk aus dieser Zeit.

In den 1980er Jahren hat sich die Motivation für die Einzelimporte geändert. Immer mehr Präparate fehlten, etwa die AIDS-Medikamente, die zunächst aus den USA kamen. Einzelimporte betreffen zum einen teure Innovationen, die in Deutschland noch nicht zugelassen sind oder bei denen die Firmen nach den Preisverhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband dem deutschen Markt den Rücken kehren.

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