Repetitorium bipolare Störungen

Bei Lithium Kaffee besser meiden

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Berlin -

Wechselwirkung zwischen Koffein und Lithium: Nicht nur Arzneimittel können miteinander in Wechselwirkung treten auch mit Lebensmitteln kann es zu Interaktionen kommen. So kann beispielsweise Koffein die Wirkung von Lithium abschwächen.

Fall: Eine Kundin wird seit Längerem mit Lithium behandelt. Die Studentin steckt mitten in den Prüfungen und will sich mit Koffeintabletten wach halten um länger Lernen zu können.

Anlayse: Lithiumcarbonat wird zur Prophylaxe bipolarer affektiver Störungen und Episoden einer Major Depression eingesetzt. Außerdem kommt der Arzneistoff zur Therapie manischer Episoden sowie bestimmter akuter Depressionen zum Einsatz, wenn andere Antidepressiva nicht vertragen werden. Lithium besitzt eine geringe therapeutische Breite, daher sollten die Lithiumspiegel der Patienten kontrolliert werden. Die volle Wirksamkeit erreicht die Substanz in der Regel bei einem Spiegel von 0,5 bis 1,2 mmol/l. Patienten müssen einschleichend therapiert werden, bis die individuelle Dosis erreicht ist.

Im Handel sind unter anderem Retardtabletten, die üblicherweise morgens und abends mit Flüssigkeit eingenommen werden. Die einzelnen Produkte können verschiedene Lithiumverbindungen enthalten, diese unterscheiden sich in ihrer Bioverfügbarkeit. Am Markt sind beispielsweise Lithiumcarbonat, Lithiumsuccinat und Lithiumsulfat.

Der genaue Wirkmechanismus der Lithiumsalze ist bislang nicht vollständig geklärt. Vermutet wird ein Einfluss auf die Freisetzung von Neurotransmittern wie Noradrenalin und Serotonin. Möglich scheint auch eine regulierende Funktion an den Membranen der Nervenzellen bedingt durch die chemische Ähnlichkeit von Lithium mit Kalium und Natrium. Diskutiert wird, ob Lithium im ZNS die durch Depolarisation ausgelöste und von Calcium abhängige Freisetzung von Noradrenalin und Dopamin verhindert.

Lithium wird unverändert und nahezu vollständig renal ausgeschieden. Im Falle eines Serumanstiegs kann eine Intoxikation auftreten. Diese äußert sich beispielsweise in Symptomen wie Polyurie, Appetitlosigkeit, Durchfall, Erbrechen, Dehydratation, Elektrolytstörungen, Muskelschwäche, erhöhtem Muskeltonus, unfreiwilligen Muskelzuckungen, Müdigkeit, Koordinations-, Konzentrations- und Artikulationsstörungen, Verwirrtheit, Somnolenz oder Schwindel. In Kombination mit Koffein ist jedoch mit einer Wirkminderung zu rechnen. Ursache ist eine durch Koffein verursachte erhöhte Lithiumausscheidung, die eine Erniedrigung des Lithium-Serumspiegels nach sich zieht. Dies kann wiederum zu einem Wirkverlust führen.

Koffein zählt zu den Xanthin-Derivaten und ist in Kaffee, schwarzem Tee, Mate und Kakao enthalten. Die Substanz stimuliert das zentrale Nervensystem und besitzt harntreibende und leistungsfördernde Eigenschaften. Die Wirkung beruht auf einer antagonistischen Wirkung an den Adenosin-Rezeptoren. Als Arzneimittel findet die psychoaktive Anwendung gegen Müdigkeit und zur Förderung der Leistungsfähigkeit oder auch als Wirkverstärker von Schmerzmitteln.

Kommunikation: Patienten, die mit Lithium behandelt werden, sollten daher auf die Einnahme von Koffein-haltigen Arzneimitteln verzichten und Koffein-haltige Genussmittel nur in Maßen zu sich nehmen. Bei stetem Konsum ist die Lithiumdosis anzupassen.

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