Kommentar

Abgang eines Shooting-Stars

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Es war schon lange still geworden um Ralf Däinghaus. In den vergangenen Jahren hatten seine Auftritte zuweilen Unterhaltungswert; zum letzten Mal im Dienste des Konzerns meldete sich Däinghaus gestern auffallend einsilbig zu Wort. Nur noch wenig erinnerte zuletzt an die geplante Provokation, die umtriebige PR in eigener Sache, das Image des kreativen Zerstörers.

Seit der Übernahme durch Celesio war Däinghaus Schritt für Schritt in den Schatten des großen Bruders gerückt. Schon im Laufe des Jahres 2007 war klar, dass der Konzern die Zügel eng halten würde. Nach Jahren des öffentlichen Erfolgs - trotz umstrittener Geschäftszahlen - wurde der Druck zunehmend größer. Die Wachtumsphantasien im Versandgeschäft waren überzogen. Und auch der vom saarländischen Justizminister Hecken unterstützte Versuch, die DocMorris-Kette via Luxemburg zu etablieren, schlug fehl.

Das mag der Schlusspunkt gewesen sein. Däinghaus hatte sich weit aus dem Fenster gelehnt. Die Marke DocMorris war in Gefahr. Am 20. Mai 2009 stempelte die Bild-Zeitung den smarten Aufsteiger der New Economy erstmals zum Verlierer. Aus dem Star wurde ein Looser.

Aus der Gallionsfigur konnte kein Apotheken-Dienstleister werden. Mit neuen Gesichtern versucht Celesio nun einen Neuanfang. Ob dafür der Tausch von Köpfen reicht, bleibt abzuwarten.

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