Digitalisierung

ePA: Barmer und HEK setzen auf IBM

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Berlin -

Der weltweit agierende IT-Konzern IBM hat ein Auge auf den deutschen Gesundheitsmarkt geworfen: Jetzt bietet nach der Barmer auch die Hanseatische Krankenkasse (HEK) die elektronische Patientenakte auf der Basis von IBM-Technik an: Die HEK führt zunächst die elektronische Gesundheitsakte (eGA) für ihre Kunden unter dem Begriff „Smarthealth“ ein. Der Ausbau um die elektronische Patientenakte (ePA) soll zum 1. Januar 2021 ebenfalls erfolgen. Auch die TK bietet bereits eine eGA auf IBM-Basis an.

Im Gegensatz zur freiwilligen eGA ist die ePA für alle Kassen ab 2021 ein Pflichtangebot. In der ePA werden nicht nur die Notfalldaten, sondern alle Patientendaten gespeichert. Zur Einführung der ePA will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) noch in diesem Jahr ein eigenes Gesetz vorlegen. Wie die TK führt die HEK zunächst auf freiwilliger Basis mit IBM die elektronische Gesundheitsakte für ihre Kunden unter dem Begriff „Smarthealth“ ein und erweitert damit die bereits bestehende HEK Service-App. Mit Smarthealth bietet die HEK ihren Kunden nach eigenen Angaben die Möglichkeit, persönliche Gesundheitsdaten digital an einem Ort mit hohem Sicherheitsniveau zu speichern und selbst zu managen. Der Ausbau von Smarthealth zur ePA soll zum 1. Januar 2021 erfolgen.

Der Zugang erfolge einfach und schnell über die Service-App, die Nutzung sei für Kunden kostenfrei. Die persönliche Gesundheitsakte Smarthealth werde von IBM in Deutschlands gehostet: „Mit der IBM haben wir einen Partner gefunden, der zu uns passt: innovationsfreudig, zukunftsorientiert und zuverlässig. Die Nutzerfreundlichkeit durch den bequemen Zugang über das Smartphone und gleichzeitig keine Kompromisse beim Thema Datensicherheit einzugehen, war Grundlage unserer Entscheidung für die eGA“, so HEK-Vorstand Torsten Kafka. „Die Entscheidung der HEK zur Einführung der elektronischen Gesundheitsakte ist ein wichtiger Meilenstein, der ihren Kunden enorme Vorteile in der langfristigen Verwaltung und aktiven Steuerung ihrer Gesundheitsdaten bringen kann“, kommentiert Ronald Fritz, Partner IBM Gesundheitsplattform, IBM Global Business Services.

Smarthealth bietet eine Übersicht der ärztlichen Behandlungen, Medikamente, Impfungen, Diagnosen und, wenn vom Anwender hochgeladen, auch Röntgenbilder. Egal ob im Urlaub, beim Arztwechsel oder im Krankenhaus, HEK-Kunden hätten ihre Gesundheitsdaten auf ihrem Smartphone damit stets zur Hand. Dadurch könnten Doppeluntersuchungen vermieden und Behandlungsabläufe effizient organisiert werden. Zugang zu Smarthealth erhalten HEK-Kunden nach digitaler Identifizierung ausschließlich über die Service-App. Diese ist mit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung gegen missbräuchlichen Zugriff geschützt Smarthealth sei mit den jeweils aktuellen Verschlüsselungsmethoden gesichert. Die Daten werden laut HEK inhaltsverschlüsselt (End-to-End) auf Servern bei IBM gespeichert, die in Deutschland in einer besonders geschützten Infrastruktur stehen. Nur HEK-Kunden selbst könnten ihre eigenen Daten lesen. Weder die HEK noch die IBM oder die behandelnden Ärzte könnten die Daten einsehen. Die Entschlüsselung der Daten erfolgt erst auf dem Server, einsehbar über das Smartphone und nur der HEK-Kunde bestimmt dann, mit wem er welche Informationen teilt.

Im November startet auch die Barmer den Aufbau ihrer ePA mit Namen Barmer eCare. Dabei wird sie ebenfalls von IBM unterstützt. Die ePA will die Barmer ab 2021 ihren rund 9,1 Millionen Versicherten anbieten. „Barmer eCare ist ein weiterer Meilenstein unserer Digitalstrategie. Die Anforderungen an die ePa sind hoch, weil für deren Erfolg Praxen, Kliniken, Apotheken und andere Akteure datensicher vernetzt werden müssen. Mit Barmer eCare werden wir mehr als nur einen reinen Datenspeicher schaffen. Ziel ist ein sicheres Speichermedium, das individuell genutzt werden kann“, so Vorstandschef Professor Dr. Christoph Straub. In der Akte würden Versichertendaten so vorgehalten, dass sie vor allem für die Kunden einen echten Mehrwert und umfangreiche Services böten. Das erwarteten die Menschen zu Recht.

Die Barmer habe bereits in den vergangenen zehn Jahren ihr Portfolio an digitalen Anwendungen konsequent ausgebaut, so die Kasse. „Das Ziel der Barmer war es immer, eine einheitliche, auf einer interoperablen Infrastruktur basierende Plattform für nützliche Anwendungen zu entwickeln. Sie soll das Gesundheitssystem vernetzen, hohe Akzeptanz bei allen Beteiligten finden und den Kunden in den Mittelpunkt stellen“, so Straub. Zahlreiche digitale Produkte im aktuellen Portfolio der Barmer seien unter der Maßgabe entwickelt worden, sie später ohne technische Schwierigkeiten in das Format einer elektronischen Patientenakte zu integrieren. Dazu gehörten zum Beispiel ein Impfplaner genauso wie ein digitales Zahnbonus-Heft. Beide Anwendungen seien bereits heute Teil der Barmer-App.

Laut IBM setzt auch die Viactiv auf die IBM IT. Im PKV-Bereich bietet IBM die eGA für Generali und Signal Iduna an.

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