Social-Media für Apotheken

PTA und Computerfuchs

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Berlin -

Smartphone-Sucht? So weit geht die Leidenschaft für Social Media bei Margarethe Mattheß nicht. Die PTA aus Bayern muss privat nicht jede Minute am Handy verbringen, beruflich wünscht sie sich einen intensiveren Umgang von Apotheken mit sozialen Netzwerken. Sie bietet Inhabern seit Kurzem die Betreuung von Facebook und Instagram an.

Mattheß interessiert sich seit knapp zwei Jahren intensiver für soziale Netzwerke. Viele Apotheken hätten dafür aber keinen Blick, sagt die 35-Jährige. „Dabei kann man mit Facebook für wenig Geld viel Werbung machen.“ Allerdings müsse die Umsetzung der Unternehmensseiten gut geplant sein und Beiträge kontinuierlich veröffentlicht werden. Sie will Apotheken diese „zeitintensive Arbeit“ abnehmen.

Facebook eigne sich, um die Apotheke abseits von der Abgabe von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln interessant zu machen. „Die Kunden kommen in die Apotheken und gehen zielstrebig mit dem Rezept zum HV. Mögliche neue Produkte in der Freiwahl nimmt keiner wahr. Über Facebook und Instagram sollte aktiv auf Neuheiten hingewiesen werden.“ Auch Aktionen der Apotheke seien ein Thema für die sozialen Netzwerke. Wichtig sei, die Apotheke und das Team individuell und mit viel Bildmaterial zu präsentieren.

Die PTA bietet die Erstellung von Internetseiten mit Anbindung an die gewünschten Social-Media-Kanäle an. Für acht Beiträge pro Monat mit Fotos verlangt sie 250 Euro. Vor zwei Monaten machte sie sich selbstständig. „Apotheken bekommen immer suggeriert, wie wichtig Digitalisierung und Social Media sind, aber kaum einer hilft bei der Umsetzung.“ Sie hat bereits Betriebe in ihrer Nähe angeschrieben. Kunden hat sie noch keine.

Seit sechs Jahren ist Mattheß als PTA in der Oberstdorfer Hubertus-Apotheke beschäftigt. Sie arbeitet Teilzeit und studiert neben her Pharmazie in Innsbruck. Für Prüfungen und Vorlesungen pendelt sie nach Österreich. Auch privat hat sie Freude am Schreiben und veröffentlicht seit einem Jahr über ihren Blog „Myownhound“ Geschichten aus ihrem Leben mit ihrem Zwergschnauzer „Sole“.

Knapp 2000 Abonnenten hat ihr Hundeblog bei Instagram. Apothekenthemen kämen dort nur am Rande vor, wenn es etwa um Gesundheitsthemen wie Zecken gehe. Der Werbemarkt hinter dem sozialen Netzwerk interessiert Mattheß. „Es ist mühevoll, Follower zu bekommen“, sagt sie. Auf Produktwerbung verzichtet sie aber weitgehend. „Ich habe den Blog nicht angefangen, um ein finanzielles Standbein aufzubauen.“ Sie erhalte manchmal Werbeanfragen, die jedoch oft unseriös seien.

Entscheiden sich PTA, für Produkte zu werben, müssen sie die Beiträge eindeutig kennzeichnen. Denn das sogenannte Influencer-Marketing birgt Risiken. Die Wettbewerbszentrale empfiehlt am Anfang der Beiträge und auf Fotos den Hinweis „Promotion“. Erscheint er am Ende des Beitrags, drohe bereits eine Abmahnung. Denn Schleichwerbung ist verboten. Ausgenommen für Fachkreise ist laut Heilmittelwerbegesetz (HWG) jedoch die Reklame für Arzneimittel oder Behandlungen.

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