Zyto-Skandal

Alte Apotheke: ARD zeigt Film über die Opfer

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Berlin -

Die ARD widmet den Opfern des Bottroper Apothekenskandals einen Dokumentarfilm. Ein halbes Jahr lang hatte Filmemacher Tilmann Wolff mehrere Opfervertreter begleitet. „Betrogen und verraten – Die Krebspatientinnen des Bottroper Apothekers“ läuft kommenden Montag um 23.30 Uhr im Ersten.

Die Opfer „erstmals ausführlich zu Wort kommen“ lassen, soll der Film. Und die „Ängste und den Schaden einordnen, den der Fall weit über Bottrop hinaus angerichtet hat“, verspricht die ARD. Begleitet hatte Wolff drei der Gesichter des Skandals: Heike Benedetti, Christiane Piontek und Pastoralreferent Markus Gehling.

Sie alle eint nicht nur der Kampf gegen den Krebs, sondern auch dass sie Zytostatika aus der Alten Apotheke erhalten haben. Während Benedetti und Piontek als Organisatoren und Wortführer der Demonstrationen in Bottrop eine gewisse Bekanntheit erlangt haben, hat Gehling in der Adventszeit 2017 einen Gedenkgottesdienst für die Krebspatientinnen in der St. Cyriakus Kirche in Bottrop ausgerichtet.

Der Film begleitet alle drei auf ihrem Weg. Gesehen haben sie ihn nach eigenen Angaben aber selbst noch nicht. „Ich bin selber gespannt, wie es wird“, sagt Benedetti. „Ich denke, es wird sehr gut und informativ. Ich freue mich da auch drauf.“ Der Kontakt zu Wolff sei schon während des Gerichtsprozesses gegen Apotheker Peter Stadtmann zustande gekommen. Wolff hatte ihn für die ARD begleitet.

Doch auch mit Ende des Films ist die Arbeit von Benedetti und Piontek noch nicht erledigt. „Ich warte nicht, bis da eine Grasnarbe drüber gewachsen ist, was ja von den meisten gewünscht wird“, zitiert die ARD Piontek. „Dann bin ich die Ziege, die die Grasnarbe wegfrisst. Ich muss da dranbleiben und ich möchte, dass noch vieles aufgeklärt wird, damit so etwas nie wieder passiert.“

Deshalb machen die Opfervertreter weiter: Mitte September demonstrierten sie zuletzt vor der ehemaligen Alten Apotheke – mittlerweile nach einem Inhaberwechsel in City-Apotheke umbenannt. In Sträflingskleidung als Anspielung auf die zwölf Jahre Haft, zu denen Stadtmann verurteilt wurde, bedankten sie sich für die Unterstützung und stellten Forderungen nach weiteren politischen Konsequenzen des Falls.

Für den 29. November – den zweiten Jahrestag von Razzia und Festnahme – hat die Gruppe eine Demonstration vor dem Düsseldorfer Gesundheitsministerium angemeldet, bei der sie unter anderem ihre Forderungen an die Landesregierung vortragen wollen. Kurz nach Bekanntwerden des Vorhabens wandte sich das Gesundheitsministerium selbst an Piontek & Co.: Minister Karl-Josef Laumann (CDU) lädt sie für den 16. Oktober zu Gesprächen in sein Haus.

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