Rote-Hand-Brief

Xofigo: Weitere Indikationseinschränkungen

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Berlin -

Neue Einschränkungen für Xofigo ([223Ra]Radiumdichlorid, Bayer): Nachdem Xofigo in Kombination mit Abirateron und Prednisolon/Prednison kontraindiziert ist, gelten für das Arzneimittel nun weitere Indikationseinschränkungen aufgrund von einem erhöhten Frakturrisiko und einem Trend zu erhöhter Mortalität.

Ergebnisse aus klinischen Phase-III-Studien sind die Grundlage für die neuen Einschränkungen für Xofigo. Das Arzneimittel sei mit einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche assoziiert. Möglicherweise bestehe auch ein erhöhtes Sterberisiko. Gefährdet seien vor allem Patienten mit asymptomatischem oder leicht symptomatischem kastrationsresistentem Prostatakarzinom, die in Kombination mit Abirateronacetat plus Prednison/Prednisolon behandelt würden. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass die Behandlung mit Radium-223 nicht vor Ablauf von mindestens fünf Tagen nach der letzten Gabe von Abirateronacetat plus Prednison/Prednisolon erfolgen soll.

Xofigo sollte laut aktuellem Rote-Hand-Brief ausschließlich als Monotherapie oder in Kombination mit einem Analogon des Luteinisierendes Hormon freisetzendes Hormon (LHRH) für die Behandlung von Erwachsenen mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC) und symptomatischen Knochenmetastasen – ohne bekannte viszeralen Metastasen – angewendet werden, bei denen die Erkrankung nach Erhalt von mindestens zwei vorausgehenden systemischen Therapielinien zur Behandlung des mCRPC (außer LHRH-Analoga) fortschreitet oder die für andere verfügbare systemische mCRPC-Therapie ungeeignet sind.

Außerdem wird der Einsatz von Xofigo nicht empfohlen, wenn Patienten eine geringe Anzahl von osteoblastischen Knochenmetastasen oder nur asymptomatische Knochenmetastasen besitzen oder mit anderen systemischen Krebstherapeutika außer LHNH-Analoga behandelt werden. Eine sorgfältige Abwägung des Nutzen-Risikos-Verhältnisses ist für Patienten mit leicht symptomatischen Knochenmetastasen vorzunehmen.

Vor Behandlungsbeginn sind Knochenstatus und Ausgangsrisiko für Frakturen zu ermitteln und für mindestens 24 Monate engmaschig zu überwachen. „Die Anwendung von Bisphosphonaten oder Denosumab ist in Betracht zu ziehen“, denn deren Einsatz könne nachweislich die Inzidenz von Knochenfrakturen verringern, wenn die Patienten mit Radium-223 behandelt werden.

Vermutlich akkumuliert Radium-223 in Regionen mit einem hohen Knochenumsatz und erhöht so das Risiko für Frakturen. Die gleichzeitige Anwendung von Steroiden könne dieses zusätzlich erhöhen.

Xofigo ist für die Behandlung von Erwachsenen mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom, symptomatischen Knochenmetastasen ohne bekannte viszerale Metastasen zugelassen. Laut Behandlungsschema umfasst die Aktivität des Arzneimittels 55 kBq pro kg KG und wird in vierwöchigem Abstand sechsmal injiziert. Der aktive Bestandteil Radium-223-dichlorid imitiert Calcium und wird selektiv im Knochen – vor allem im Bereich der Knochenmetastasen – eingelagert. Grund ist eine Komplexbildung mit dem Knochenmineral Hydroxylapatit.

In der Folge des hohen Energietransfers des Alphastrahlers kommt es in den angrenzenden Tumorzellen vermehrt zu Doppelstrangbrüchen der DNA und somit zu einem zytotoxischen Effekt. Die Alphateilchen des Radiums besitzen eine Reichweite von weniger als 100 μm. Somit bleibt die Schädigung des umliegenden Gewebes weitestgehend gering. Auswirkungen auf die Mikroumgebung des Tumors einschließlich Osteoblasten und Osteoklasten tragen zusätzlich zur Wirksamkeit bei.

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