Rekombinantes Faktor Xa-Protein

NOAK-Antidot erhält US-Zulassung

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Berlin -

Antidot gegen Eliquis (Apixaban, Bristol-Myers Squibb) und Xarelto (Rivaroxaban, Bayer): Die US-Arzneimittelbehörde (FDA) hat AndexXa (Andexanet alfa, Portola) die Vermarktungsrechte erteilt. Die Entscheidung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) wird für voraussichtlich 2019 erwartet.

AndexXa ist das erste und einzige Antidot für Patienten, die mit Apixaban oder Rivaroxabin behandelt werden. Das Orphan drug kommt zum Einsatz, wenn aufgrund einer lebensbedrohlichen oder unkontrollierten Blutung eine Aufhebung der Antikoagulation notwendig ist.

Das Antidot wird intravenös verabreicht. Andexanet alfa ähnelt dem körpereigenen Blutgerinnungsfaktor Xa und kann die blutgerinnende Wirkung von Faktor-Xa-Inhibitoren aufheben. Das Arzneimittel besitzt dabei die Funktion eines Köders und bindet spezifisch und mit hoher Affinität an den im Blut befindlichen ungebundenen freien Faktor-Xa-Inhibitor. Somit wird die Gerinnungshemmung des Arzneistoffes aufgehoben. Die Wirkung setzt innerhalb weniger Minuten ein. Der dadurch entstandene Komplex wird über die Leber verstoffwechselt. Die intravenöse Gabe erfolgt in zwei Schritten. Nach der Bolus-Gabe folgt eine kontinuierliche Infusion über einen Zeitraum von etwa 120 Minuten. AndexXa ist als lyophilisiertes Pulver zu 100 mg in den USA erhältlich.

Die häufigsten unerwünschten Arzneimittelwirkungen unter AndexXa sind Harnwegsinfektionen und Leberentzündungen. Zudem besteht das Risiko für arterielle und venöse thromboembolische, ischämische und kardiale Ereignisse – bis zum plötzlichen Tod. Die Produktinformation enthält hierzu ein Boxed-warning.

Die Verwendung von Faktor-Xa-Inhibitoren nimmt aufgrund der belegten Wirksamkeit zur Prophylaxe von Schlaganfällen und Lungenembolien weiterhin zu, schreibt Portola. Dies gehe mit einer Zunahme von Hospitalisierungen einher. In den USA wurden im Jahr 2016 etwa 120.000 Krankenhauseinweisungen im Zusammenhang mit Faktor-Xa-Hemmern dokumentiert.

Ein bekannter nicht-Vitamin-K-basierter oraler Gerinnungshemmer (NOAK) ist Rivaroxaban. Es handelt sich um einen hoch selektiven, direkten Inhibitor von Faktor Xa. Die Hemmung unterbricht den intrinsischen und extrinsischen Weg der Blutgerinnungskaskade. Die Bildung von Thrombin und Thrombenbildung werden gehemmt. Auf die Thrombozyten nimmt der Arzneistoff keinen Einfluss. Der Blockbuster besitzt unter den NOAK die meisten Zulassungen. Insgesamt ist das Arzneimittel in sieben Indikationen und mehr als 130 Ländern zugelassen, wobei der Zulassungsstatus von Land zu Land variiert.

Xarelto besitzt unter den NOAK die meisten Indikationen. Darunter die Prävention von Schlaganfällen und systemischen Embolien bei Erwachsenen mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern und einem oder mehreren Risikofaktoren. Außerdem ist das Arzneimittel für die Behandlung und Prävention von Lungenembolien und tiefen venösen Venenthrombosen bei Erwachsenen sowie zur Prävention venöser Thromboembolien nach elektiver Hüftgelenks- und Kniegelenksersatzoperation zugelassen. Die siebte Indikation ist die Prävention atherothrombotischer Ereignisse nach einem akutem Koronarsyndrom bei Patienten mit erhöhten kardialen Biomarkern ohne vorherigen Schlaganfall oder vorübergehende ischämische Attacke in Kombination mit ASS oder mit ASS und Clopidogrel oder Ticlopidin.

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