Schizophrenie-Schicksal

Eleanor & Colette: Gemeinsam gegen die Pharmaindustrie

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Berlin -

Eleanor ist an paranoider Schizophrenie erkrankt, führt jedoch mit Hilfe von Medikamenten ein selbstständiges Leben. Als die US-Amerikanerin angesichts starker Nebenwirkungen die Dosierung selbst bestimmen möchte, wird ihr das von Ärzten verboten. Eleanor zieht vor Gericht. Der Film nach dieser wahren Geschichte heißt „Eleanor & Colette“. APOTHEKE ADHOC ist Medienpartner und verlost via Facebook zweimal fünf Karten für diesen bewegenden Film mit Starbesetzung. Hier geht's zum Gewinnspiel!

Eleanor Riese wird von Helena Bonham Carter („Planet der Affen“, „Harry Potter“, „Fight Club“) dargestellt, die Rolle der Colette Hughes spielt die zweifache Oscar sowie Golden Globe-Preisträgerin Hilary Swank („Karate Kid IV“, „Boys don‘t cry“, „Beverly Hills, 90210“).

Im richtigen Leben wie im Film zieht Eleanor mit Unterstützung ihrer Anwältin Colette vor Gericht, gemeinsam legen sie sich mit Pharmazie und Medizinern an. Der Fall, der Vorlage für den Kinofilm ist, ereignete sich in den 1980er-Jahren in den USA. Anfangs erscheint die Angelegenheit ziemlich aussichtslos, doch die beiden Frauen, die mehr und mehr zu Freundinnen werden, schaffen es, ihren Fall bis vor den Obersten Gerichtshof der USA zu bringen.

Eleanor ist charmant und exzentrisch, Colette ein wenig verkniffen. Die beiden Frauen lernen voneinander und Colette beginnt, aufzutauen. Eleanors Schicksal ist bewegend, die Erlebnisse mit ihrer Krankheit erschütternd: Als Spätfolge einer kindlichen Gehirnhautentzündung erkrankte sie im Alter von 25 Jahren an Schizophrenie. Viele Jahre nahm sie das Neuroleptikum Thioridazin ein. Die schädlichen Nebenwirkungen nehmen mit den Jahren zu, auch der Umstieg auf andere Präparate bringen der Patientin keine Besserung ihrer gesundheitlichen Situation.

Als sie im Jahr 1985 einen Anfall erleidet, wird sie in einen Isolationsraum einer psychiatrischen Klinik in San Francisco gebracht. Gegen ihren Willen stellen die Ärzte sie mit Medikamenten ruhig und lassen sie alleine. Ohne jegliche medizinische Hilfe erleidet sie Krampfanfälle. Sie ist verzweifelt und beschließt, das Krankenhaus zu verklagen.

Ihr Verdacht: Die Dosen, die die Ärzte ihr verabreichen, sind schlicht zu hoch. Sie glaubt, dass das ihre Symptome verschlimmert oder gar erst hervorruft. „Colette, mach‘, dass das aufhört“, fleht sie ihre Anwältin in einer bewegenden Film-Szene an. Doch die Rechtslage ist gegen die Frauen. Sie besagte in den 1980er-Jahren in den USA, dass psychiatrische Patienten nicht das Recht haben, über ihre Medikationen informiert zu werden.

Auch eine Zustimmung eines Patienten hinsichtlich der Verabreichung war laut damaligen Gesetzen nicht notwendig. Es lag immer im Ermessen des behandelnden Arztes, ob der den Patienten in diese Thematik mit einbezog – oder eben nicht.

Die Krankenschwester und Patientenrechtsanwältin Colette Hughes prangert an, dass Patienten aus Bequemlichkeit ruhig gestellt werden. Gemeinsam kämpfen die beiden Frauen gegen die Ungerechtigkeit und am Ende passiert ein kleines Wunder: Sie setzen vor Gericht ein Mitspracherecht bei der Medikation von Patienten mit psychischen Krankheiten durch.

Im Jahr 1987 entschied der kalifornische State Court, dass selbst zwangseingelieferte Patienten das Recht haben, über die Anwendung von Psychopharmaka informiert zu werden und über deren Einnahme mitzubestimmen. Es ist ein Meilenstein in der US-Medizingeschichte, die Situation vieler Patienten hat sich seitdem maßgeblich verbessert. Seit 1987 kann eine unfreiwillige psychiatrische Behandlung in den USA nur noch mit richterlicher Entscheidung durchgeführt werden.

Regie bei „Eleanor & Colette“ führte der Däne Bille August („Das Geisterhaus“, „Nachtzug nach Lissabon“), das Drehbuch schrieb Mark Bruce Rosin. Die Deutsche Annette Focks komponierte die Filmmusik. Der Film startet bundesweit am 3. Mai in den Kinos.

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