Rote-Hand-Brief

Xofigo: Sicherheitsbedenken führen zu Kontraindikation

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Berlin -

Die Prüfung des Nutzen-Risiko-Profils von Xofigo (Radium-223-chlorid, Bayer) ist auf europäischer Ebene noch nicht abgeschlossen, dennoch gibt es erste Ergebnisse, die zu einer Kontraindikation in der Kombinationstherapie führen. Ein Rote-Hand-Brief informiert.

Xofigo darf bis zum Abschluss des Prüfverfahrens nicht mehr in Kombination mit Zytiga (Abirateronacetat, Janssen-Cilag) sowie den Glucocorticoiden Prednisolon und Prednison eingesetzt werden. Sicherheit und Wirksamkeit von Xofigo mit Adrenorezeptor-Antagonisten der zweiten Generation, zu denen Xtandi (Enzalutamid, Astellas) gehört, wurden nicht nachgewiesen.

Ärzte werden gebeten, die Therapie der Patienten zu überprüfen und die Behandlung mit Xofigo, Zytiga und Prednison/Prednisolon abzubrechen und umzustellen.

Die Überprüfung kann auf die Interimsdaten einer laufenden vorzeitig entblindeten Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit von Xofigo zurückgeführt werden. Diese wird an Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs durchgeführt. Etwa 35 Prozent der Patienten, die mit der Dreierkombination behandelt wurden, sind bisher gestorben. In der Placebo-Gruppe, die Placebo plus Zytiga und Prednison/Prednisolon erhielt, liegt die Sterblichkeitsrate bei etwa 28 Prozent. Auch Frakturen treten mit 26 statt 8 Prozent häufiger auf. Die gleichzeitige Gabe von Bisphosphonaten oder Denosumab reduzierte die Inzidenz von Frakturen in beiden Studienarmen.

Xofigo ist für die Behandlung von Erwachsenen mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom, symptomatischen Knochenmetastasen ohne bekannte viszerale Metastasen zugelassen. Laut Behandlungsschema umfasst die Aktivität des Arzneimittels 55 kBq pro kg KG und wird in vierwöchigem Abstand sechsmal injiziert.

Der aktive Bestandteil Radium-223-dichlorid imitiert Calcium und wird selektiv im Knochen – vor allem im Bereich der Knochenmetastasen – eingelagert. Grund ist eine Komplexbildung mit dem Knochenmineral Hydroxylapatit.

In der Folge des hohen Energietransfers des Alphastrahlern kommt es in den angrenzenden Tumorzellen vermehrt zu Doppelstrangbrüchen der DNA und somit zu einem zytotoxischen Effekt. Die Alphateilchen des Radiums besitzen eine Reichweite von weniger als 100 μm. Somit bleibt die Schädigung des umliegenden Gewebes weitestgehend gering. Auswirkungen auf die Mikroumgebung des Tumors einschließlich Osteoblasten und Osteoklasten tragen zusätzlich zur Wirksamkeit bei.

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