Frankfurt/Main

Grippe: Bereitschaftsärzte befürchten Patientenansturm

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Frankfurt/Main -

Wegen der hohen Zahl an Grippefällen befürchten die Bereitschaftsärzte in Hessen am Wochenende einen Patientenansturm. Vor allem in den Dispositionszentralen in Frankfurt und Kassel kann es nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung zu langen Wartezeiten kommen.

Dort gehen außerhalb der Praxis-Sprechzeiten sämtliche Anrufe von hessischen Patienten ein, die über die bundesweit einheitliche Telefonnummer 116117 Hilfe suchen. „Wir verzeichnen im Moment Steigerungen von annähernd 50 Prozent bei den Anrufen“, berichtete Vorstandsmitglied Eckhard Starke. Er rechnet damit, dass am Samstag und Sonntag in Kassel und Frankfurt jeweils mehr als 1900 Patienten anrufen – normal sind an einem Tag rund 1100 Anrufe.

Verschärft wird die Lage zusätzlich, weil rund 20 Prozent des medizinischen Personals krank seien. Am vergangenen Wochenende waren nach Angaben des Gesundheitsamtes bereits die Frankfurter Kliniken an ihre Belastungsgrenze gestoßen. Zeitweise nahmen die internistischen Abteilungen keine neuen Patienten mehr auf.

Auch Brandenburg und Berlin melden Grippe-Spitzenwerte. Im Vergleich der wöchentlichen Werte sind in Berlin zuletzt so viele Grippe-Fälle gemeldet geworden wie noch nie seit 2001. Influenza-Viren wurden in der vergangenen Woche bei 873 Menschen nachgewiesen, wie Experten des Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lageso) in einem heute veröffentlichten Gesundheitsbericht schreiben. Es sei der höchste Wochenwert seit der Einführung des Infektionsschutzgesetzes 2001. In der Woche zuvor waren noch rund 600 Patienten registriert worden.

Die zahlreichen Nachweise dürften auch damit zusammenhängen, dass derzeit nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) besonders viele Menschen mit Atemwegserkrankungen zum Arzt gehen. In der Statistik tauchen nur bestätigte Fälle auf, in denen Erregerproben von Patienten analysiert wurden. Die Dunkelziffer gilt als hoch.

Insgesamt steigt die Zahl der nachweislich an Grippe erkrankten Patienten in Berlin in diesem Winter damit auf mehr als 3800; die meisten Meldungen kamen aus den Bezirken Pankow (621) und und Tempelhof-Schöneberg (587). Einen Hinweis auf einen möglichen Rückgang der sehr hohen Grippe-Aktivität gebe es derzeit nicht, schreiben die Experten.

Auch in Brandenburg breitet sich die Grippe mit hohem Tempo weiter aus. In der achten Kalenderwoche wurden 917 neue Fälle gemeldet, wie das Gesundheitsministerium in Potsdam mitteilte. In der Vorwoche waren es nach aktualisierten Daten erst 700 Fälle. Seit Jahresbeginn summieren sich die gemeldeten Grippefälle damit bereits auf 3300. Zum Vergleich: Im bereits schweren Grippejahr 2017 wurden insgesamt 4230 Fälle registriert. Damit zeichnet sich schon ab, dass derzeit eine der schwersten Grippewellen seit Jahren durch Brandenburg rollt.

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