Geburtstagsfeier mit Pickelhaube

Zwei Inhaberinnen, zwei Jubiläen, eine Apotheke

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Berlin -

Doppelten Grund zum Feiern gab es in der Bismarck-Apotheke in Krefeld. Einerseits war da der 60-jährige Geburtstag der Apotheke, außerdem steht die Apotheke seit 25 Jahren unter derselben Leitung. Und auch hier gibt es den Doppelpack: Die Schwestern Birgit Nolte und Sabine Noell führen die Apotheke in einer OHG. Im Arbeitsalltag können sich die beiden Apothekerinnen stets aufeinander verlassen.

Die Jubiläumsfeier sollte etwas Besonderes werden. Entsprechend früh begannen die Planungen: „Man fängt schon drei bis vier Monate vorher an, sich Gedanken zu machen“, verrät Noell. Einladungskarten wurden verteilt, das Schaufenster aufgehübscht und ein Glücksrad aufgestellt. Das Highlight war jedoch modischer Natur: „Wir haben uns verkleidet und standen mit Pickelhauben in der Offizin“, spielten die Mitarbeiter auf den Namen der Bismarck-Apotheke an. Nicht jedem Kunden erschloss sich das sofort: „Manche dachten, das ist unsere Halloween-Verkleidung“, lacht Noell.

Dennoch seien die Feierlichkeiten ein voller Erfolg gewesen. „Unsere Mitarbeiter fanden es so schön, dass sie die ganzen Strapazen drumherum vergessen haben“, fasst die Apothekeninhaberin zusammen. Doch auch die Kunden waren zufrieden: „Viele kamen zum Gratulieren und haben sich über unsere Aktionen gefreut.“ Das gelang unter anderem, weil Nolte und Noell einige Partner ins Boot holen konnten: „Einige Großhandelsfirmen, Kosmetikfirmen und Hersteller haben uns unterstützt, sodass wir unter anderem Kosmetikartikel und Tragetaschen als Giveaways verteilen konnten.“

Die Bismarck-Apotheke gegründet hatte vor 60 Jahren der Vater der beiden Apothekerinnen. Der berufliche Weg der Schwestern war damit vorgezeichnet, wenngleich der Senior diesbezüglich nie Druck aufbaute. „Meiner Schwester, die ja elf Jahre älter ist als ich, hat er schon zum Pharmaziestudium geraten. Da stand natürlich die Sorge um die Nachfolge im Fokus. Aber wir hätten auch nicht gewusst, was wir alternativ studieren sollen“, erinnert sich Noell. Vor dem Studium machten die Schwestern jeweils eine Ausbildung zur PTA und halfen in den Ferien bereits in der Apotheke aus.

Dass die beiden aber einen Betrieb zusammen leiten würden, war nicht geplant. Ein Schicksalsschlag stellte hier die Weichen, 1993 starb Noltes und Noells Vater unerwartet. Die Schwestern, die eigentlich andere Pläne hatten und zwischendurch auch in anderen Städten lebten, entschieden sich, das Erbe des Apothekers gemeinsam weiterzuführen. „Wir sind seinem Stil treu geblieben, nah am Kunden und innovativ zu arbeiten“, erklärt Noell.

Die Zusammenarbeit in einer OHG bringe viele Vorteile: „Wir können alles miteinander besprechen und uns hundertprozentig aufeinander verlassen.“ Zudem könne jede die Aufgaben übernehmen, die ihr am besten liegen. „Durch unseren Altersunterschied sind auch unsere Kinder in entsprechenden Abständen geboren. Während dieser Zeiten konnten wir immer gegenseitig unterstützen, ohne dass die Apotheke zu kurz kam“, fasst Noell einen weiteren Vorzug zusammen.

Und auch bei der Umsetzung des Apothekenkonzepts helfe die OHG. „Wir verstehen uns als Premium-Apotheke, in der Nähe, Freundlichkeit und fundierte Beratung gelebt werden“, so Noell. Durch die abwechselnden Dienstzeiten kann immer eine der beiden Inhaberinnen vor Ort sein und sich um die Kunden kümmern. Dass in der Bismarck-Apotheke nicht immer günstigsten Preis gibt, nehmen die Kunden deswegen gerne in Kauf. „Hier hilft natürlich unsere Lage in Innenstadtnähe“, weiß Noell. Sie ist – genau wie ihre Schwester – mit sich im Reinen: „Wir sind beide glücklich mit unserem Job und haben unsere Berufung gefunden.“

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