Anwendung „Clinical Notes“

CompuGroup: Software analysiert Arztbriefe

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Berlin -

Digitale Anwendungen sollen Heilberuflern vor allem Routinetätigkeiten abnehmen – so die Hoffnung. Niedergelassene Ärzte zählen zu denen, die sich am lautesten über die überbordende Bürokratie beschweren. CompuGroup Medical (CGM) will nun Abhilfe schaffen: Eine neue Anwendung soll die automatisierte Erfassung von Arztbriefe ermöglichen und den Medizinern so Arbeit einsparen.

Arztbriefe ihrer Fachkollegen zu sichten und zu erfassen, gehört zu den Kerntätigkeiten niedergelassener Ärzte. Knapp 28 Stunden pro Woche verwenden sie der Erhebung einer Arbeitsgruppe aus niedergelassenen Medizinern sowie Vertretern von CGM und weiteren Unternehmen. Ein durchschnittlicher Arzt hat demnach bis zu 70 Briefe pro Woche auf dem Schreibtisch.

Dabei ist die Analyse von Arztbriefen längst keine Aufgabe mehr, die zu lösen nur das menschliche Hirn imstande wäre. CGM verspricht nun, mit einem neuen Modul Abhilfe zu schaffen: Clinical Notes soll eine deutliche Zeitersparnis im Praxisalltag ermöglichen, indem es in zwei Arbeitsschritten die relevanten Informationen in Entlassbriefen und anderen medizinischen Dokumenten mittels sogenannten Textminings analysiert und aufbereitet. Als Textmining – auch Textual Data Mining genannt – werden eine Reihe von Analyseverfahren auf der Grundlage von Algorithmen bezeichnet, die mittels statistischer und linguistischer Verfahren Bedeutungsstrukturen aus un- oder schwach strukturierten Texten maschinell erkennen und aufarbeiten.

Im ersten Schritt werden deshalb die abgelegten Arztbriefe einer automatischen Volltexterkennung unterzogen und das Ergebnis dann als Klartext zusätzlich zum Originaldokument abgelegt. Im zweiten Schritt werden dann die Arztbriefe im Klartext einer Textanalyse unterzogen. Bei der Anwendung, die CGM nun auf den Markt bringt, kommt dazu sogenanntes Natural Language Processing zum Einsatz, eine Technologie des auf Textmining spezialisierten Projektpartners Averbis.

Das Natural Language Processing soll es ermöglichen, aus den Fließtexten eine strukturierte Auflistung aller relevanten Inhalte zu erstellen. Basierend auf den Analyseergebnissen wird dann im Dokument hervorgehoben, wo die Krankenhaushistorie, die Diagnosen inklusive ICD10-Entsprechung, Blutdruckwerte, Medikationen oder Laborwerte zu finden sind. Diese gesammelten Informationen soll der Anwender dann einfach per Mausklick in die Patientenakte übernehmen können. Außerdem soll eine Schlagwortsuche in allen Dokumenten das Auffinden gesuchter Begriffe ermöglichen, „egal, ob man nach 3,95 Euro oder ‚Gangstörung‘ sucht, wird man die gewünschten Informationen in Sekundenschnelle finden“, verspricht die Compugroup.

Die neue Anwendung stellt CGM auf der Medica vorgestellt. Die Medizinmesse findet vom 18. bis zum 21. November in Düsseldorf statt und richtet sich vor allem an Fachpersonal Praxen, Kliniken, Forschung, Industrie, Politik, Krankenversicherungen und Fachhandel. „Das neue Modul wurde auf vielfachen Kundenwunsch entwickelt und stellt einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung unserer Archivsysteme dar“, wirbt Daniele Cuocci, General Manager bei CGM, vorab für Clinical Notes.

Kurz zuvor konnte CGM eine andere Erfolgsmeldung verbuchen: Am Freitag hatte die Gematik den CGM-Konnektor KoCoBox MED+ als ersten E-Health-Konnektor für die Verwendung in der Telematikinfrastruktur zugelassen. Der E-Health-Konnektor ist einer von sechs Grundbausteinen, die für den Anschluss an die TI notwendig sind. Hinzu kommen die freigeschaltete Institutionenkarte, kurz SMC-B, der elektronische Heilberufsausweis (HBA), der stationäre E-Health-Kartenterminal, ein Internetanschluss und – falls noch nicht vorhanden – das notwendige Update des Apothekenverwaltungssystems (AVS).

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