Zyto-Pfusch

Apothekerskandal: Minister will sich mit Opfervertretern treffen

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Berlin -

Nach langer Kritik und zahlreichen Demonstrationen sucht das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium erneut die Verständigung mit den Opfervertretern um Heike Benedetti und Christiane Piontek. Nach dem ersten Treffen im März dieses Jahres hat sie Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) nun zu Gesprächen in sein Ministerium geladen.

Am 16. Oktober um 14 Uhr will sich Laumann mit Vertretern der Geschädigten im Bottroper Apothekenskandal treffen. Zumindest Wortführerin Heike Benedetti verspricht sich nicht sonderlich viel von den Gesprächen. „Mit einer Erwartungshaltung gehe ich da nicht hin, da werden zwei Kannen Kaffee getrunken und das war es dann wieder“, sagt sie. Vielmehr vermutet Benedetti ein konkretes Interesse Laumanns: „Er hört die Glocken läuten, dass wir eine Demo vor seinem Ministerium planen, und will, dass wir die absagen“, mutmaßt sie. Die Gruppe um Benedetti und Piontek hat für den 29. November – den zweiten Jahrestag von Razzia und Festnahme von Apotheker Peter Stadtmann – eine Kundgebung vor dem Düsseldorfer Gesundheitsministerium angemeldet. Dabei wollen sie unter anderem ihre Forderungen an die Landesregierung vortragen.

Diese Forderungen will Benedetti nun zuerst an Laumann persönlich richten, gemeinsam mit einer Gruppe aus zehn bis achtzehn weiteren Opfervertretern, die an dem Gespräch teilnehmen werden. Sie bereite schon eine Liste an Punkten vor, mit denen sie Laumann konfrontieren will. So wolle sie ihn fragen, welche Schlussfolgerungen er aus dem Skandal ziehe und ob er zusagen könne, dass die betroffenen Patienten informiert werden, „denn der Satz mit dem Recht auf Nichtwissen stößt mir immer noch auf“, sagt sie. Das Ministerium hatte sich unter Berufung auf Datenschutzgründe nicht bereits erklärt, Patienten, die höchstwahrscheinlich gestreckte Zytostatika erhalten haben, auch zu informieren. Diese Patienten hätten ein Recht auf Nichtwissen, hatte Laumann damals gesagt.

Benedetti will bei Laumann erreichen, dass er diese Aussage zurücknimmt und veranlasst, dass die Opfer informiert werden. Außerdem gebe es eine Reihe weiterer konkreter Forderungen, die sie vortragen will. So verlange sie weitere politische Reformen in der Apothekenaufsicht, damit sich derartige Fälle nicht wiederholen, und dass ein Opferentschädigungsfond eingerichtet wird. Außerdem wolle sie eine Fallkontrollstudie fordern, die die genaue Zahl der Opfer offenbart. Dass das klappt, glaubt sie selbst aber kaum: „Konkrete Ergebnisse werden wir da mit Sicherheit nicht kriegen, er wird versuchen, sich da wegzuwinden.“

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