Weihnachtswunschbaum für Senioren

Notdienst, 7 Uhr: „Ich möchte einen Weihnachtswunsch erfüllen“

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Berlin -

Weihnachten ohne Geschenke? Für Menschen mit eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten dürfte das Fest mehr Last als Freude sein. Kinder, aber auch Senioren sind häufig besonders betroffen. Dabei dürften sich die Wünsche innerhalb der Altersklassen unterscheiden, wie auch der in der Einhorn-Apotheke (Essen) stehende Weihnachtswunschbaum zeigt. Denn dort hängen Karten mit Wünschen von Senioren, die sich scheinbar alltägliche Dinge nicht mehr leisten können. „Das ist traurig“, sagt Inhaberin Birte Barleben. Als Grund nennt sie die immer weiter sinkenden Renten.

Die Idee für einen Weihnachtsbaum mit Wünschen von bedürftigen Senioren kam von ambulanten Pflegezentren, die von der Caritas und dem Sozialdienst katholischer Frauen (CSE) gemeinsam betrieben werden. Tanja Rutkowski, Fachbereichsleiterin für Gesundheit und Pflege bei der CSE, hat sich dafür am vergangenen Freitag auf den Weg zur Einhorn-Apotheke gemacht. „Frau Rutkowski kam vorbei und hat ganz spontan gefragt, ob wir als Apotheke mitmachen wollen. Ich habe zugesagt; es war eine spontane Entscheidung“, so Barleben.

„Immer wieder fallen den Mitarbeitenden in der Pflege im täglichen Kontakt Menschen auf, deren finanzielle Lage sehr eng ist. Diese den Mitarbeitenden gut bekannten Menschen wurden nach einem kleinen Extrawunsch befragt, den sie sich selbst nicht erfüllen können“, so die CSE. Ziel der Aktion sei es, für „leuchtende Augen“ sorgen. Insgesamt seien 118 Wünsche zusammengekommen, die Rutkowski übermittelt habe, erzählt die Apothekerin. Größtenteils wünschten sich die Senioren dabei „kleine“ Dinge wie beispielsweise ein Duschgel, ein Pfund Kaffee, Topfblumen, eine LED-Kerze oder einen Friseurbesuch.

„Man sieht oft Wunschbäume für Kinder, aber nicht für Senioren“, bemängelt die Apothekerin. „Wir werden alle mal alt.“ Die Sorgen und Nöte der alten Menschen könne sie nachvollziehen, zumal sie viel durch den Apothekenalltag mitbekomme: „Wir betreuen eine Pflegeeinrichtung für Senioren. Oft werden die Leute nicht von den Angehörigen besucht und haben zudem eine schlechte finanzielle Situation.“ Deshalb zögerte sie nicht lange, um zuzusagen und auch einen Weihnachtsbaum zur Verfügung zu stellen. „Wir haben ein tolles Feedback bekommen. Ich bin fasziniert, wie warmherzig die Menschen sind.“

Ihre Mitarbeiter seien auch ausnahmslos begeistert von der Idee, „so dass sie sich schon am Freitag Karten mitgenommen haben um die Geschenke zu kaufen“, so die Pharmazeutin. Interessenten konnten sich seit vergangener Woche Wünschekarten vom Weihnachtsbaum mitnehmen und die Geschenke dann in der Apotheke abgeben. Auf den Karten seien dabei Name, Alter und das Pflegezentrum zu lesen. „Wir haben hier kistenweise Päckchen stehen. Die Geschenke werden am 20. Dezember von den Mitarbeitenden der CSE abgeholt und dann zu den Senioren gebracht“, so die 43-Jährige. Ihre Apotheke sehe sie bei dieser Aktion als „Vermittler und Raumgeber“.

Mit so einem großem Andrang habe sie dabei nicht gerechnet, sagt die Apothekerin. „Wir sind überrannt worden.“ Bereits am Samstag sei eine ihrer Mitarbeiterinnen „nur am Telefon gewesen“. Auch im Notdienst wurde sie von interessierten Spendern überrascht: „Wir hatten von Freitag auf Samstag Notdienst. Am Samstag rief eine 80-jährige Frau morgens um 7 Uhr in der Apotheke an und wollte einen Wunsch erfüllen beziehungsweise sich informieren, wie das abläuft. Sie hätte das in der Zeitung gelesen.“ Doch Barleben merkt an, dass alle Wünsche bereits „vergeben“ seien. „Ich hoffe, dass es Nachschub gibt.“

Das bestätigt auch die CSE-Sprecherin, die die Aktion insgesamt als „sehr erfolgreich“ bewertet. „Eventuell kommen diese Woche noch weitere Wünsche hinzu, versprechen können wir das nicht.“ Das sei das erste Mal gewesen, „dass die CSE einen Wunschbaum für Senioren in Kooperation mit einer Apotheke aufstellt“, sagt die Sprecherin. Innerhalb von Essen betreibt die CSE sechs ambulante Pflegezentren und zwar in Altendorf, Borbeck, Kupferdreh, Rüttenscheid, Stoppenberg und Werden. Insgesamt werden hier rund 1200 pflegebedürftige alte Menschen betreut.

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