Diabetestherapie

Fiasp: Mahlzeiteninsulin zugelassen

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Berlin -

Novo Nordisk hat für sein Mahlzeiteninsulin Fiasp (schnelles Insulinaspart) die EU-Zulassung erhalten. Die Formulierung ist eine Weiterentwicklung des bekannten NovoRapid, besitzt jedoch einen schnelleren Wirkeintritt. Die Markteinführung ist für das erste Halbjahr geplant.

Um postprandiale Blutzuckerspitzen abzufangen, muss Insulin bei der Behandlung von Diabetes gleichzeitig mit der Glucose aus der Nahrung ins Blut gelangen. Für Normalinsulin muss daher ein Spritz-Ess-Abstand von etwa 30 Minuten eingehalten werden. Der genaue Zeitpunkt ist schwer zu bestimmen, da Glucose aus unterschiedlichen Nahrungsmitteln verschieden freigesetzt wird. Auch die Geschwindigkeit, mit der Insulin resorbiert wird, ist individuell verschieden. Kurzwirksame Insulin-Analoga mit einem Wirkeintritt von etwa 10 bis 15 Minuten wurden entwickelt, um den Spritz-Ess-Abstand zu reduzieren.

Dem neuen Insulinaspart wurden die Hilfsstoffe Vitamin B3 und die Aminosäure L-Arginin zugesetzt. Das Niacinamid bewirkt eine schnellere initiale Absorption, da die Insulinaspart-Hexamere schneller in Monomere dissoziieren. Fiasp ermöglicht so eine nahezu physiologische Insulinantwort. Die Aminosäure dient als Stabilisator.

Fiasp kann subkutan bis zwei Minuten vor oder 20 Minuten nach dem Beginn einer Mahlzeit verabreicht werden. Geeignet für die Injektion sind Bauchdecke oder Oberschenkel. Das Insulin kann auch für die Pumpenanwendung genutzt werden. Die Injektionslösung hat eine blutzuckersenkende Wirkung und fördert die Aufnahme von Glucose in das Fett- und Muskelgewebe.

In Studien konnte Fiasp auch eine Verbesserung des HbA1c-Wertes bewirken. Sogar bei Applikation 20 Minuten nach dem Essen zeigte das Insulin den gleichen Effekt auf den HbA1c-Wert wie NovoRapid.

Das Insulin wirkt zwar annähernd so schnell wie Humaninsulin, jedoch nicht so lange: Im Vergleich zum natürlichen Pankreashormon besitzt Insulinaspart eine Wirkdauer von bis zu vier statt bis zu fünf Stunden. Diabetiker können so flexibel reagieren und das Insulin an die verzehrten Broteinheiten anpassen. Eine allzu schnelle Insulinwirkung und Hypoglykämien können damit verhindert werden, postprandiale Blutzuckerspitzen treten seltener auf.

Die Hypoglykämie ist die am häufigsten zu erwartende Nebenwirkung und stellt für Diabetiker ein ernst zunehmendes Problem dar. Koma und irreversible Hirnschäden können die Folgen einer Unterzuckerung sein. Unter dem schnell wirksamen Insulin traten zum Beispiel Durchfall, Schwindel, Kopfschmerz, Infektionen der Atemwege oder Harnwegsinfekte auf.

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