Marketingkonzept

Lindas „E-Poster“: Terminal statt Plakat

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Berlin -

Linda testet seit dieser Woche sogenannte „E-Poster“. Statt Kampagnen- und Aktionswerbung auf klassischen Postern und Aufstellern zu präsentieren, könnten dafür bald in allen Linda-Apotheken Terminals stehen. Anders als beim Papierplakat können die Inhaber die Inhalte der Bildschirme anpassen und beispielsweise ihre eigenen Social-Media-Profile am HV ausspielen. „Online ist nicht nur Netz und offline nur Apotheke. Wir trennen das bei Linda zukünftig nicht mehr“, so eine Linda-Sprecherin. Interaktiv ist der Terminal allerdings nicht.

Zehn Apotheken im Raum Köln haben bereits einen der Terminals, die bis Ende September im Rahmen eines Pilotprojekts getestet werden. Ist der Pilot erfolgreich, sollen die Bildschirme voraussichtlich ab Anfang 2020 in allen 1000 Linda-Apotheken zum Einsatz kommen. Dazu müssen sich die weißen Stelen aber erst einmal bewähren.

Zumindest optisch haben sie das schon, findet Dirk Vongehr, der an dem Testlauf teilnimmt. „Das Gerät sieht qualitativ sehr hochwertig aus“, so der Inhaber der Paradies-Apotheke Köln. Auch die Handhabung sei denkbar einfach. Vongehr spielt über den Terminal unter anderem die Facebook- und Instagram-Auftritte seiner Apotheke ab. Da sehen die Kunden dann beispielsweise Fotos der Apotheke aus den 80er Jahren oder Instagram-Posts, in denen bekannte Marken aufs Korn genommen werden.

Den Apotheken soll so die Möglichkeit gegeben werden, die ausgespielten Inhalte zu personalisieren. Im Mittelpunkt stehen aber eigentlich die Werbeinhalte der Kooperation und der Industrie. Ziel ist, Content bundesweit punktgenau ausspielen zu können: Das Content Management System wird zentral von Linda mit Inhalten befüllt, die Apotheken können die dann lediglich auf ihre Bedürfnisse anpassen und gegebenenfalls mit eigenen Inhalten erweitern. Das sei sowohl für die Markenarbeit als auch die Kooperations- und die Industriepartner interessant. So könnten Hersteller davon profitieren, dass Aktionen auch sehr kurzfristig gefahren werden können, Druck und Verteilung von Plakaten und anderen Werbematerialien sei schließlich nicht notwendig. „Die Industrie hat schon reagiert und findet das sehr spannend“, so die Linda-Sprecherin.

Auch für die Kooperation könnten die Terminals eine Erleichterung ihrer Werbeaktivitäten sein. „Wir haben damit die Möglichkeit sicherzustellen, dass Botschaften wahrnehmbar, flexibel und kurzfristig einspielbar sind“, so eine Sprecherin der Kooperation. Vongehr sieht wiederum eine Erleichterung seiner Arbeit. „Damit muss ich mir beispielsweise keine Gedanken mehr machen, ob die Poster der aktuellen Kampagnen hängen oder ich neue aufhängen muss. Die Inhalte werden ja automatisch eingespielt“, so Vongehr.

Interaktiv sind die Terminals hingegen nicht und eine Funktionserweiterung dahingehend auch nicht geplant. Im Gespräch mit den Mitgliedsapotheken sei Linda mitgeteilt worden, dass das von Kunden schlecht angenommen werde. „In anderen Branchen ist das vielleicht gut, aber in Apotheken wirkt das befremdlich“, so die Linda-Sprecherin. Allein schon aus hygienischen Gründen seien Touchscreens in der Offizin fragwürdig. „Wir richten uns da sehr stark danach aus, dass das für den Endkunden funktioniert und haben keine Belege, dass da auf Kundenseite Bedarf herrscht.“

Für die teilnehmenden Apotheken ist der Terminal als Leihgabe kostenfrei. Macht das Projekt Schule, soll jede Linda-Apotheke einen erhalten und die eventuell die Option haben, auch einen zweiten Bildschirm anzufordern. Vorher werden die Bildschirme aber auf Herz und Nieren geprüft: Darstellungsform, Qualität der Geräte, Lichtstärke und dergleichen sollen im Oktober mit den teilnehmenden Apothekern evaluiert werden. „Danach werden wir recht schnell eine Entscheidung fällen“, heißt es von Linda. Zumindest Vongehr ist schon sicher, wie es ausgeht: „Ich bin fest davon überzeugt, dass das Konzept weiter ausgerollt wird. Ich glaube, da ist sehr viel Potential drin.“

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