Einbrecher gefasst

Die blutige Diebes-Hand von Northeim

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Berlin -

Auf der Flucht sprang er aus dem Fenster der Rats-Apotheke und verletzte sich an der Hand. Ein aufmerksamer Anwohner beobachtete ihn und alarmierte die Polizei. Als die ihn vor einer Spielhalle der niedersächsischen Stadt festnahm, klimperte es in seinen Hosentaschen.

Denn in der Apotheke hatte der 21-Jährige nur Münzgeld erbeutet. Hilfsbereite Spielhallenbesucher hatten bereits Erste Hilfe geleistet, als der mutmaßliche Einbrecher von der Polizei gestellt wurde. Gegen 1.45 Uhr war er durch ein aufgebrochenes Fenster in die Apotheke gelangt. Dort durchsuchte er alle Räume, fand aber offensichtlich nichts Kostbares. Er nahm nur Münzgeld mit.

Seine Handverletzung wurde im Northeimer Krankenhaus versorgt. Gegenüber der Polizei war der Einbrecher nicht gesprächig – der Mann schwieg während der Vernehmung. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Göttingen wurde er beim Amtsgericht Northeim vorgeführt.

Auch die Marien-Apotheke in Papenburg wurde jetzt Opfer eines ungebetenen Besuchers. In der Nacht von vergangenem Donnerstag auf Freitag versuchten bislang unbekannte Täter, die Tür zur Apotheke aufzuhebeln. Es gelang ihnen nicht, in das Gebäude einzudringen. Der Sachschaden liegt laut Polizei im niedrigen vierstelligen Bereich.

Sommerzeit ist Einbruchszeit, immer wieder warnt die Polizei die Bevölkerung vor den Gefahren. Auch in der Offizin sollten die Apotheken-Mitarbeiter derzeit aufmerksam sein. Denn auch Diebe wissen, dass jetzt viele Menschen verreist sind und die Ladenlokale deshalb personell nicht überbesetzt sind.

Bundesweit liegt der Schaden, der Geschäften aller Branchen durch Diebstahl durch Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten entsteht, bei rund 3,5 Milliarden Euro im Jahr. Obwohl es rund 15.000 Ladendetektive und Sicherheitsleute in den Geschäften gibt, geht der Schaden durch Ladendiebstähle seit Jahren nicht zurück. Experten gehen davon aus, dass nur 2 Prozent der Fälle erkannt und angezeigt werden. Besonders beliebt sind bei Dieben Waren, die klein, teuer und hinterher leicht zu verkaufen sind – also vieles, mit dem Apotheken ihr Geld verdienen.

In Großstädten gibt es oft sogar spezialisierte Banden, die mit großen Einkaufstaschen in Apotheke kommen und in einem unbeobachteten Moment ganze Regalmeter abräumen. Selbst wenn die Angestellten etwas mitbekommen, können sie oft nichts ausrichten: Der Dieb hat zwei bis drei Komplizen vor der Tür, die das Personal einschüchtern und dann gemeinsam schnell verschwinden.

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