Lieferengpässe

Glaeske: Hersteller sollen Aufzahlung übernehmen

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Berlin -

Gesundheitsökonom Professor Dr. Gerd Glaeske hat das Konzept der Grünen gegen Lieferengpässe bei Arzneimittel als „wenig durchdacht“ kritisiert. Gegenüber dem Magazin der Spiegel sprach er sich dagegen aus, dass Krankenkassen die Mehrkosten übernehmen, wenn ein Rabattarzneimittel nicht lieferfähig ist.

In ihrem Autorenpapier hatten die grünen Abgeordneten Kordula Schulz-Asche, Maria Klein-Schmeink, Dr. Kirsten Kappert-Gonther und Dr. Bettina Hoffmann vorgeschlagen, dass das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ein zentrales Melderegister aufbaut. Die Großhändler sollen verpflichtet werden, stets aktuelle Verfügbarkeitsinformationen einzuspeisen, was dann auch vergütet werden soll. Bei produktions- oder betriebsbedingter Nicht-Lieferfähigkeit müssten die Hersteller sanktioniert werden, so der Vorschlag. Aus diesen Beträgen sollen wiederum Apotheker entschädigt werden, die aufgrund der Engpässe einen Mehraufwand haben, wenn sie Alternativen für nicht lieferfähige Arzneimittel suchen müssen.

Glaeske kritisiert im Spiegel-Beitrag, dass nach dem Willen der Grünen die Krankenkassen die Mehrkosten der Patienten für Ausweichpräparate übernehmen sollen. „Warum sollten Versicherte mit ihren Beiträgen dafür aufkommen, dass Pharmaunternehmen nicht liefern können und teure Alternativen notwendig werden?“ Das sei ein „völlig unnötiger Schutz der Pharmabranche, die zu den profitabelsten überhaupt gehört“, so der Gesundheitsökonom. Die Konzerne sollten aus seiner Sicht selbst die Kosten für Ersatzpräparate tragen.

Das Engpassregister über die Großhändler aufzuziehen, löst aus Glaeskes Sicht die Probleme nicht: Das ergebe wenig Sinn, so der Gesundheitsökonom. Die Krankenhäuser, die hauptsächlich von den Lieferengpässen betroffen seien, würden ihre Medikamente in der Regel nicht nur über den Großhandel einkaufen, sondern auch direkt bei Herstellern.

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