Apothekenumsätze

Kammerbeitrag frisst Gewinn

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Berlin -

Der Kammerbeitrag bemisst sich für die meisten Apothekeninhaber nach ihren Erlösen. Mit dem Umsatzplus im vergangenen Jahr steigt also der Kammerbeitrag – und zwar schneller als das Betriebsergebnis. In den höheren Umsatzklassen gab es die größten Zuwächse. Auch wenn viele Apotheker ihre Ertragslage lieber für sich behalten wollen: Der Druck, die Bezugsgröße umzustellen, wächst.

Der Umsatz einer durchschnittlichen Apotheke lag nach Angaben der ABDA 2014 bei 2,024 Millionen Euro, 2013 waren es 1,887 Millionen Euro. Das entspricht einem Anstieg von 7,3 Prozent. Allerdings kletterte auch der Wareneinsatz um 8,1 Prozent auf 1,52 Millionen Euro. Das Wachstum beim Rohertrag liegt somit schon nur noch bei 4,8 Prozent – von 482.000 auf 505.000 Euro.

Von diesem Wert müssen die steigenden Personalkosten und weitere Kosten abgezogen werden. Die Ausgaben für Mitarbeiter erhöhten sich um 6,9 Prozent auf 216.000 Euro. Die sonstigen steuerlich abzugsfähigen Kosten lagen 2013 bei 156.000 Euro und 2014 bei 160.000 Euro. Das entspricht einem Anstieg von 2,6 Prozent. Das steuerliche Betriebsergebnis wuchs somit um 3,9 Prozent, von 124.393 Euro im Jahr 2013 auf 129.183 Euro pro Apotheke.

In fast allen Kammerbezirken richtet sich der Mitgliedsbeitrag für Inhaber nach dem Umsatz, die Beiträge liegen regelmäßig um 0,1 Prozent. Ausschließlich am Umsatz orientieren sich die Kammern in Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein, Westfalen-Lippe, Rheinland-Pfalz, im Saarland, in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

In Bremen, Hamburg und Hessen gibt es nach Umsatzklassen gestaffelte Beiträge. In Baden-Württemberg und Berlin erheben die Kammern einen pauschalen Grundbeitrag und zusätzliche eine umsatzbezogene Komponente. In Schleswig-Holstein gibt es Pauschalen und Vergünstigungen für Apotheken, die weniger als 600.000 Euro im Jahr umsetzen. Für Filialen gibt es zum Teil andere Regelungen.

Im vergangenen Jahr lagen mehr Apotheken in der Umsatzklasse zwischen 2 und 2,25 Millionen Euro: Fielen 2013 noch 8,9 Prozent der Apotheken in diese Gruppe, waren es 2014 10,3 Prozent. Da der Durchschnittsumsatz insgesamt stieg, sind fast alle oberen Umsatzklassen im Vergleich dichter bevölkert.

Auffällig: Der Anteil der Apotheken mit mehr als fünf Millionen Euro Umsatz stieg proportional am stärksten. Im Vergleich zum Vorjahr lagen 40 Prozent mehr Apotheken in der höchsten von der ABDA ausgewiesenen Umsatzklasse.

Allerdings liegen rund 60 Prozent der Apotheken beim Umsatz unter dem Durchschnittswert. Besonders der Anteil der Apotheken mit einem Umsatz von weniger als 750.000 Euro hat sich im Vergleich zum Vorjahr verringert: 32 Prozent fehlen. Da die angrenzenden Umsatzklassen ebenfalls verlieren, ist davon auszugehen, dass diese Betriebsstätten aufgegeben wurden.

Wie sich die Veränderungen beim Umsatz auf den Kammerbeitrag auswirken, hängt vom Hebesatz im jeweiligen Kammerbezirk ab. Da die ABDA-Statistik keine regionale Aufteilung der Umsätze ausweist, lässt sich hierzu kein Wert ermitteln. Auch eine Aufgliederung in Haupt- und Filialapotheken ist nicht möglich.

Der Trend dürfte aber in allen Kammerbezirken nach oben gehen – mit Ausnahme von Schleswig-Holstein mit den pauschalen Sätzen. In absoluten Zahlen dürfte die Erhöhung für die Apotheken zu verschmerzen sein: So muss eine Apotheke mit dem Durchschnittsumsatz in Bayern etwa elf Euro pro Monat mehr an ihre Kammer überweisen.

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