Jubiläum

50 Jahre PTA-Lehrakademie Köln

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Berlin -

Die PTA-Lehrakademie im Kölner Stadtteil Ehrenfeld feiert morgen ihr 50-jähriges Bestehen. Die steigenden Anmeldezahlen verdeutlichen laut Schule eine wieder wachsende und verstärkte Nachfrage des Apothekenberufs.

Seit 1969 besteht die PTA-Lehrakademie in Köln: Dagmar Hußmann, Apothekerin und Leiterin der Einrichtung, freut sich über das bevorstehende runde Jubiläum. Auch Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein, betont im Vorfeld die Wichtigkeit des Berufs: „Ohne gut ausgebildete und qualifizierte Pharmazeutisch-technische Assistenten kann eine Apotheke heute nicht funktionieren.“ In Anbetracht der anspruchsvollen Herausforderungen der Arzneimittelversorgung in einer immer älter werdenden Gesellschaft bleibe die Ausbildung von qualifiziertem PTA-Nachwuchs für die öffentlichen Apotheken eine vorrangige Aufgabe.

Der Unterricht an der Lehrakademie erfolgt ausschließlich durch Apotheker und PTA: So können Infos aus der Apotheke direkt im Unterricht landen und umgekehrt. „Mit unserem engagierten Leitungs- und Dozententeam sowie einem praxisorientierten Lehrangebot werden wir auch in Zukunft die Voraussetzungen für qualifizierten PTA-Nachwuchs schaffen, die den hohen fachlichen Anforderungen in den öffentlichen Apotheken gerecht werden“, erklärt Hußmann. „Aber nicht nur für die Schüler ist das ein enormer Vorteil, auch für uns Dozenten zahlt sich die Verbindung zwischen Lehranstalt und Apotheke aus“, so Dozentin Bettina Castenholz.

Die erhöhte Nachfrage der PTA-Ausbildung in Köln und Nordrhein-Westfalen ist auch den gesenkten Ausbildungskosten zu verdanken: NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat erfolgreich durchgesetzt, dass die Ausbildungskosten seit September vergangenen Jahres in der Höhe von 70 Prozent von der Landesregierung übernommen werden. „Diese Maßnahme hat nachweislich dazu beigetragen, dass die PTA-Ausbildung auf noch mehr Interesse stößt. Das lässt sich klar an den gestiegenen Bewerberzahlen festmachen“, sagt auch Hußmann. Die teilweise Übernahme sei ein enormer Vorteil, da das zu zahlende Schulgeld von den Schülern nun notfalls neben der Schule durch einen Minijob verdient werden könne und sich so mehr Schüler die Ausbildung leisten können, erklärt auch Ursula Mostart, Dozentin für Botanik und Drogenkunde an der Lehrakademie.

Auf Bundesebene steht sogar eine Schulgeldfreiheit in Aussicht: Das wäre nicht nur für die PTA-Ausbildungsstätten und die Zukunftssicherung des PTA-Berufsbildes eine zentrale Weichenstellung. In einer Gesellschaft, die aufgrund der demografischen Entwicklung immer älter wird, wächst auch der individuelle Beratungs- und Betreuungsbedarf insbesondere in der Arzneimittelversorgung. „PTA sind dabei in den Apotheken eine nicht mehr wegzudenkende Fachkraft. Ihre Aufgaben werden immer umfangreicher und damit auch immer wichtiger“, verdeutlicht Preis. Ob bei individuell hergestellten Rezepturen, der Prüfung von Ausgangssubstanzen im Apothekenlabor und der Kundenberatung in der Selbstmedikation – das Engagement der PTA in der öffentlichen Apotheke sei unverzichtbar.

Eine Besonderheit an der Kölner Lehrakademie ist der Semesterbetrieb: Die Ausbildung ist in vier Halbjahre gegliedert. Durch diese Einteilung ist auch ein Ausbildungsbeginn im Frühjahr möglich. Zudem kann bei nicht ausreichenden Leistungen ein Semester vom Schüler wiederholt werden. Besonders ist auch der schuleigene „Klostergarten“ und die „Patenschaft“ für die darin enthaltenen Pflanzen: Jeder Neuling bekommt zu Beginn der Ausbildung eine der etwa 160 enthaltenen Arzneipflanzen zugeteilt und trägt während der Ausbildung die Verantwortung für ihr Wohlergehen. Dadurch soll der etwas trockenere Unterrichtsstoff praxisnaher gestaltet werden.

Neben der Bewässerung und dem Zurückschneiden der Pflanzen zählen auch das Zusammenbinden und der Schutz vor Schädlingen zu den Aufgaben. Während der schulischen Ausbildung an der Lehrakademie muss jeder Schüler zudem eine Projektarbeit über seine „Patenpflanze“ verfassen. Hierbei gilt es zu erforschen, welche Inhaltsstoffe sie enthält, wie der pharmazeutische Nutzen ist und in welchen Fertigarzneimitteln die Wirkstoffe der Pflanze enthalten sind. Außerdem sollen sie in der Facharbeit von der Entwicklung ihrer Pflanze berichten und erläutern, ob es Schwierigkeiten oder Herausforderungen bei der Pflege gab. So wird eine unmittelbare Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis hergestellt – und den Schülern fällt es leichter, das Gelernte umzusetzen.

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