Gründerszene-Award

Preis für die Einbrecher-Jäger

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Berlin -

Einbrüche in Apotheken sind trauriger Alltag geworden. Spätestens nach einem Vorfall rüsten viele Inhaber technisch auf. Eine von vielen Lösungen ist der Live-Einbruchschutz der Firma 180° Sicherheit aus Düsseldorf. Die Firma wurde jetzt mit dem Gründerszene-Award ausgezeichnet.

180° Sicherheit hat bei der Verleihung des Gründerszene Wachstums Award den 35. Platz belegt. In Düsseldorf freut man sich sehr über die Platzierung, zählt man damit doch zu den 50 wachstumsstärksten Digitalunternehmen Deutschlands. Der Wachstumsscore setzt sich bei der Bewertung zusammen aus der durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate der vergangenen drei Jahre (75 Prozent) und dem Alter des Unternehmens (25 Prozent). Damit können auch etablierte Unternehmen Einzug in das Ranking finden.

Konkrete Zahlen zur Umsatzentwicklung will Geschäftsführer Christoph Lay zwar nicht veröffentlichen, nach seinen Angaben nutzen aber bereits mehrere Dutzend Apotheker die Technik. Auch andere Einzelhändler oder beispielsweise Autohäuser zählen zu den Kunden: „Wir sind überall, wo eingebrochen werden kann.“ Bei Ärzten ist die Zahl der Einbrüche mit der Abschaffung der Praxisgebühr und entsprechenden Barkassen zurückgegangen. Zahnärzten sind dagegen oft betroffen, da es in Osteuropa einen großen Markt für das kostspielige Operationsbesteck gibt.

Zum Portfolio zählen neben dem Live-Einbruchschutz die Außenüberwachung, eine Brandfrüherkennung sowie Zutrittskontrollen, klassisch mit Code oder mittels biometrischer Daten. Mit einer ausgegründeten Firma 180°-IT-Sicherheit bieten Lay und sein Kompagnon Malte Tasto Apotheken auch Hilfe beim Thema Datenschutz. Firewall und eine saubere Dokumentation sind hier die Stichworte. Die Firma bietet sich als externe Datenschutzbeauftragter an. Das kostet zwar einmalig bei der Bestandsaufnahme und dann monatlich, die Apotheken seien aber froh, die Leistung aus einer Hand zu bekommen, so Lay. Denn 180° kümmert sich dann auch die Verträge zum Datentransfer mit allen anderen Partnern der Apotheke.

Auch wenn die Unsicherheit beim Thema Datenschutz zuletzt besonders groß war, ist der Live-Einbruchschutz das Kerngeschäft. Das Bargeld in der Kasse und entwendete Medikamente sind regelmäßig der geringste Schaden, der Apothekern bei Einbrüchen entsteht. Denn wenn auf der Suche nach Wertgegenständen die Apotheke mehr oder weniger verwüstet wird, verursacht das nicht nur direkte Kosten, sondern mitunter auch eine längere Betriebsunterbrechung – von dem seelischen Schaden in einem solchen Fall ganz abgesehen.

Das Konzept von 180° Sicherheit ist es deshalb, den Einbrecher möglichst schnell wieder aus der Offizin zu vertreiben. Innerhalb weniger Sekunden, nachdem der Alarm ausgelöst wurde, wird eine Verbindung zur Leitstelle hergestellt. Die ist rund um die Uhr besetzt und kann im Alarmfall – und nur dann – eine Videoschaltung aufbauen und in die Apotheke gucken. Das Besondere aber ist die Live-Ansprache des Einbrechers.

Mit bis zu 80 dB wird der ungebetene Gast zur Nennung seines Kennwortes aufgefordert. Da der Operator dabei auch die aktuelle Uhrzeit nennt, weiß der Einbrecher, dass er tatsächlich live beobachtet wird. Wenn er das Passwort nicht augenblicklich nennt, kündigt der Operator nach seiner wiederholten Frage an, nunmehr die Polizei zu verständigen. Kennt der Einbrecher – etwa von einem Komplizen im Betrieb – das mit 180° vereinbarte Passwort, gibt es eine zweite Sicherheitshürde, mit der sich der Inhaber ausweisen kann. Bei dem Konzept geht es aber vor allem darum, den Einbrecher schnell wieder zu verscheuchen, bevor er mehr klaut oder etwas zerstört.

Laut einer Umfrage von APOSCOPE aus dem Jahr 2016 lassen immer mehr Inhaber ihre Apotheke außerhalb der Öffnungszeiten überwachen. 58 Prozent verfügen über eine Alarmanlage, fast die Hälfte der Apotheken ist videoüberwacht (45 Prozent).

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